Erschienen in:
01.04.2005 | Originalien
Traumatische Aortenverletzungen bei polytraumatisierten Patienten
verfasst von:
Dr. C. A. Kühne, S. Ruchholtz, G. Voggenreiter, H. Eggebrecht, T. Paffrath, C. Waydhas, D. Nast-Kolb, AG Polytrauma DGU
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2005
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Zusammenfassung
In der vorliegenden Studie werden die Behandlungsergebnisse der offenen transthorakalen und der endoluminalen stentgestützten Versorgung bei polytraumatisierten Patienten mit traumatischer Aortenruptur hinsichtlich der Versorgungsqualität (Dauer bis zur Operation, Dauer der Operation, Transfusionsbedarf) und Letalität dargestellt.
Die Datenauswertung erfolgte retrospektiv auf Grundlage des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) zwischen 1993 und 2002. Anhand des „Abbreviated Injury Score-“(AIS-)Codes wurden zunächst alle polytraumatisierten Patienten mit einer Aortenruptur ermittelt und in die Analyse [“Injury Severity Score“ (ISS), Blutdruck, Hb, AISThorax/Abdomen/Schädel, Alter] eingeschlossen. Innerhalb dieses Patientenkollektivs wurde dann für 41 Patienten der Jahre 1998–2002 die Versorgungsqualität (Dauer bis zur Operation, Dauer der Operation, Transfusionsbedarf) und Letalität zwischen offen-chirurgischem und endovaskulärem Verfahren verglichen.
Von insgesamt 14.110 wiesen 100 (0,7%) Patienten mit einem Durchschnittalter von 38 (±19) Jahren eine Aortenläsion mit einer innerklinischen Gesamtletalität von 39% auf. Der mittlere ISS betrug 41 (±14). Bei 36 Patienten wurde die Ruptur offen transthorakal und bei 5 Patienten endovaskulär mittels Aortenstentimplantat versorgt. Die Letalität in der Stentgruppe war mit 0% deutlich niedriger als in der offen operierten Gruppe (17%).
Verletzungen der thorakalen Aorta stellen eine seltene aber schwerwiegende Begleitverletzung bei schwer- und schwerstverletzten Patienten dar. Die Krankenhausletalität der traumatischen Aortenruptur scheint durch die Anwendung endovaskulärer Stentverfahren deutlich gesenkt werden zu können. Da die Methode ein gering invasives und sicheres Verfahren darstellt, ist sie in Zentren mit entsprechender Erfahrung eine wichtige Alternative zum offenen transthorakalen Vorgehen.