Erschienen in:
01.07.2005 | Originalien
Polytrauma und Luftrettung
Eine retrospektive Analyse der Versorgung im Osten Österreichs am Beispiel eines urbanen Traumazentrums
verfasst von:
P. Weninger, H. Trimmel, T. Nau, S. Aldrian, F. König, V. Vécsei
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 7/2005
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Zusammenfassung
Ziel der Studie
Ziel der vorliegenden Untersuchung war eine retrospektive Analyse polytraumatisierter Patienten, welche durch die Crew eines Notarzthubschraubers am Unfallort primär versorgt wurden. Die Studie wurde durchgeführt, um Umfang und Qualität der prähospitalen Versorgung dieses heterogenen Patientenguts darzustellen. Besonders berücksichtigt wurden Therapiestrategien bei spezifischen Verletzungen, die zu einer Mehrfachverletzung (Polytrauma) führen.
Methodik
Von September 1992 bis April 2001 wurden Daten von 386 Patienten erfasst, die an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie behandelt wurden. 104 (26,9%) Patienten wurden direkt vom Unfallort mit einem Notarzthubschrauber (NAH) eingeliefert. Dieses Kollektiv wurde nach demographischen Gesichtspunkten analysiert und relevante präklinische Parameter, durchgeführte therapeutische Interventionen sowie der frühe klinische Verlauf betrachtet.
Ergebnisse
Der mittlere „injury severity score“ (ISS) betrug 36,9; 70 (67,3%) Patienten waren männlich, 34 (32,7%) weiblich. Das durchschnittliche Alter betrug 36,1 Jahre. Häufigste Unfallursache war der Verkehrsunfall (78,9%), gefolgt vom Sturz aus großer Höhe (17,3%). Die mittlere Zeitspanne zwischen Unfallereignis und Übergabe des Patienten im Schockraum betrug 0,73 h. 77 (74,0%) Patienten wurden am Unfallort intubiert und beatmet, sämtliche Patienten (100%) waren analgosediert. Das präklinische Volumenloading betrug durchschnittlich 1673 ml. Die mittlere Dauer des Aufenthalts im Schockraum betrug 53 min. Die mittlere Dauer des Intensivaufenthalts betrug 8,6 Tage und die Mortalität innerhalb der ersten 24 h betrug 19,2%.
Schlussfolgerung
Die Diagnose Polytrauma stellt eine wichtige Indikation zur Anforderung des NAH als Primäreinsatzmittel dar. Es konnte gezeigt werden, dass eine schnelle und auch invasive Intervention am Unfallort die Vitalparameter bis zum Eintreffen in der Klinik verbessern kann. Die Wahl der Zielklinik (Traumazentrum) ist von entscheidender Bedeutung für den weiteren Verlauf der Behandlung. Der Vergleich des luft- mit einem bodengebunden transportierten Kollektiv soll in einer zukünftigen Arbeit erfolgen.