Erschienen in:
01.03.2006 | Kasuistiken
Die Behandlung hypertropher distaler Tibiapseudarthrosen mit perkutan eingebrachten winkelstabilen Implantaten
Erster Erfahrungsbericht anhand von 4 Fällen
verfasst von:
J. Nolting, R. Wirbel, A. Seekamp, T. Pohlemann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2006
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Zusammenfassung
Hypertrophe Pseudarthrosen im distalen dia-/metaphysären Tibiabereich sind weiterhin problematisch. Der Einsatz eines winkelstabilen Plattensystems (LCP, „locked compression plate“) als alternative Therapieoption soll bei diesen Pseudarthrosen überprüft werden.
In einer retrospektiven, nicht randomisierten Studie wurden 4 männliche Patienten (Durchschnittsalter 52,5 Jahre) mit einer hypertrophen distalen Tibiaschaftpseudarthrose, die mit einer winkelstabilen Plattenosteosynthese (distale Tibia-LCP) in perkutaner Technik versorgt wurden, nachuntersucht. Erfasst wurden folgende Parameter: Frakturtyp (AO), Primärversorgung, Heilungsverlauf, Reosteosynthesetechnik, Pseudarthrosenausheilung, Arbeitsfähigkeit, Komplikationen und klinisches Ergebnis (OSG-Funktion).
Primär lagen in 3 Fällen offene Frakturen vor, 3 Frakturen waren im dia-/metaphysären Übergangsbereich lokalisiert und wurden mittels UTN stabilisiert, eine offene metaphysäre Fraktur wurde mittels Fixateur externe behandelt. Das mittlere Intervall zwischen Unfall und Pseudarthrosenoperation lag bei 9,1 (4,5–12) Monaten. Alle Pseudarthrosen heilten nach durchschnittlich 3 (2–4) Monaten aus. Der klinische und radiologische Nachbeobachtungszeitraum betrug 11,5 (9–14) Monate. Alle Patienten wurden im Mittel nach 2,3 Monaten arbeitsfähig. Die OSG-Funktion war in 3 Fällen nicht, in 1 Fall nur leicht eingeschränkt.
Die Versorgung von hypertrophen Pseudarthrosen der distalen Tibia mittels LCP in perkutaner Technik stellt eine zuverlässige neue Therapieoption dar.