Erschienen in:
01.08.2006 | Kasuistiken
Fehleinschätzung bei vorderer Beckenringfraktur im höheren Lebensalter
verfasst von:
Dr. G. Tosounidis, R. Wirbel, U. Culemann, T. Pohlemann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2006
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Zusammenfassung
Die klinischen Ergebnisse nach Typ-A-Beckenfrakturen im Alter sind oft wegen persistierender Schmerzen unbefriedigend. Vielfach werden Beckenringverletzungen im hinteren Beckenring bei älteren Patienten nicht diagnostiziert. Patienten mit einer Beckenringfraktur Typ B werden als A-Frakturen behandelt. Diese „A-B-Problematik“ wurde bei den von uns behandelten Patienten mit Beckenringfrakturen systematisch analysiert.
183 Patienten mit Beckenringverletzungen wurden behandelt, von denen primär 81 als Typ-A-, 38 als Typ-B- und 64 als Typ-C-Verletzungen eingestuft wurden. Bei 7 Patienten erfolgte eine Diagnoseänderung von Typ-A- zur Typ-B-Verletzung. Untersuchungskriterien waren Frakturtyp, Beschwerdedauer, Therapie und Outcomescore nach der „AG Becken“ der AO.
Bei allen Patienten persistierten Schmerzen im Sakralbereich über durchschnittlich 2 (1–6) Wochen. In der CT fand sich bei allen Patienten eine transalare Sakrumimpressionsfraktur im Sinne einer Innenrotationsverletzung (Typ AO B 2.1). Die Therapie bestand in einer supraazetabulären Fixateur externe Anlage für durchschnittlich 3 Wochen. Der mittlere Becken-Outcomescore betrug nach 4 Wochen im Durchschnitt 9 (7–10) Punkte.
Bei Beschwerdepersistenz über 2 Wochen bei Patienten mit transpubischen Beckenfrakturen im Alter sollte eine CT-Untersuchung zum Ausschluss einer begleitenden Sakrumfraktur erfolgen, die dann mit einem supraazetabulären Fixateur externe für 3 Wochen sicher behandelt wird.