Erschienen in:
01.10.2006 | Originalien
Eine neue Doppelbohrbüchse zur navigierten Schenkelhalsverschraubung
Entwicklung und Evaluation
verfasst von:
Dr. D. Kendoff, T. Hüfner, M. Citak, C. Maier, F. Wesemeier, A. Pearle, C. Krettek
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Traumatologische Applikationen in der computerassistierten Chirurgie nutzen häufig konventionelle mechanische Instrumente zur Simulation einfacher Bohrer- oder Implantatplatzierungen. Dabei werden meist notwendige implantatspezifische Winkelangaben oder zu berücksichtigende Parallelitäten unzureichend oder gar nicht dargestellt. Dies trifft auch für die Anwendungen der navigierten Schenkelhalsverschraubung oder Platzierung der dynamischen Hüftschraube zu. Ziel dieser Studie war es, eine konventionelle mechanische parallele Doppelbohrbüchse (DBB) zur Schenkelhalsverschraubung in ein Navigationsmodul zu integrieren und somit die Vorteile der mechanischen und navigierten Platzierungshilfen für diesen minimal-invasiven Eingriff zu kombinieren.
Material und Methode
Nach primärer Fixation der Referenzmarker erfolgte die Software Einbindung in ein konventionelles Traumanavigationsmodul mit graphischer Darstellung der kompletten DBB und aller spezifischer Winkelangaben. Plausibilitätstests erfolgen an Plastikknochen, sekundär wurde eine randomisierte Studie an intakten Plastikfemurmodellen und Kadavern im Vergleich zur konventionellen Technik durchgeführt. Die erfassten Zielparameter dabei waren: Gesamtröntgenzeit, Operationsdauer, Genauigkeit (mit Hilfe des „tip apex distance“; TAD), Schraubenparallelität sowie die Röntgenzeit bis zum Beginn des Registrierungsvorgangs.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigten erwartungsgemäß eine Reduktion der Röntgenzeit mit Hilfe der navigierten DBB von 60%. Die Operationszeit wurde dabei im Vergleich zur konventionellen Technik um 30% verlängert. Bezüglich der Genauigkeit, gemessen am TAD und der Parallelitäten beider Schrauben, zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.
Schlussfolgerung
Die permanente Visualisation der parallelen Trajektorien mit Hilfe der neuen navigierten DBB ermöglicht eine sichere und reproduzierbare Schraubenplatzierung in minimal-invasiver Technik bei Schenkelhalsfrakturen. Eine Kombination mechanischer und navigierter Hilfen zur Implantatplatzierung erscheint auch bei anderen traumatologischen Indikationen sinnvoll.