Erschienen in:
01.10.2007 | Originalien
Diagnostik der chronischen Osteitis des Extremitätenskeletts
Stellenwert der F-18-FDG-PET
verfasst von:
M. Goebel, F. Rosa, K. Tatsch, A. Grillhoesl, G.O. Hofmann, PD Dr. M.H. Kirschner
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die nichtinvasive Diagnostik bei chronischen Knocheninfektionen stellt noch immer eine Herausforderung dar. Als Goldstandard für die sichere Diagnose gilt der positive intraoperative mikrobiologische und/oder histologische Befund. Ziel der vorgelegten Studie war es, die Wertigkeit der Fluor-18-FDG-PET bei der Diagnostik der chronischen Osteitis am Patientengut einer Spezialabteilung für septisch-orthopädische Chirurgie zu evaluieren. Es sollte insbesondere die Frage beantwortet werden, ob die Befunde der FDG-PET mit den intraoperativ entnommenen Proben (Mikrobiologie, Histologie) korrelieren und welche Wertigkeit der Untersuchungsmethode im Vergleich zu Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) zukommt.
Material und Methoden
50 Patienten mit der Verdachtsdiagnose „chronische Osteitis des Extremitätenskeletts“ wurden präoperativ einer F-18-FDG-PET-Untersuchung unterzogen. Bei allen Patienten lag anamnestisch eine offene Fraktur und/oder eine vorangegangene Operation der betroffenen Extremität vor. Die Auswertung der FDG-PET-Befunde erfolgte verblindet, alle in die Studie aufgenommenen Patienten wurden in der Folge operiert. Die Ergebnisse der intraoperativ entnommenen histologischen und mikrobiologischen Proben wurden ebenso postoperativ mit den Ergebnissen der FDG-PET verglichen wie die zusätzlich erhobenen CT- (n=22) und MRT-Befunde (n=18). Schließlich wurden Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit für das jeweilige Verfahren bestimmt.
Ergebnisse
Postoperativ zeigten die Gewebeproben von 37 Patienten einen positiven mikrobiologischen und/oder histologischen Befund. Bei 13 Patienten konnte nach diesem Goldstandard eine Osteitis nicht nachgewiesen werden. 34 Patienten, deren mikrobiologischer und/oder histologischer Befund positiv ausfiel, wurden in der präoperativen FDG-PET-Befundung als richtig infektpositiv diagnostiziert. Es wurden 4 falsch-positive Befunde beobachtet. Falsch-negativ wurden 3, richtig-negativ 9 Patienten bewertet. Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit betrugen 92%, 69% bzw. 86% für das Gesamtkollektiv. Sensitivität, Spezifität und Treffsicherheit für die Computertomographie lagen bei 47%, 60% bzw. 50%, für die Magnetresonanztomographie bei 82%, 43% bzw. 67%.
Schlussfolgerung
Die F-18-FDG-PET ist ein vielversprechendes bildgebendes Verfahren in der Diagnostik der chronischen Osteitis mit hoher Sensitivität und Treffsicherheit. Bei negativem FDG-PET-Ergebnis kann eine chronische Osteitis nahezu ausgeschlossen werden. Nach den vorgelegten Ergebnissen ist das Verfahren den bildgebenden Verfahren CT und MRT hinsichtlich Sensitivität und Treffsicherheit überlegen. Der definitive Nachweis einer chronischen Osteitis erfolgt auch in Zukunft invasiv durch mikrobiologische und histologische Proben.