Erschienen in:
01.10.2007 | In der Diskussion
Kreislaufstillstand nach stumpfem Thoraxtrauma
Notfallthorakotomie ohne Wenn und Aber?
verfasst von:
Dr. B.A. Leidel, K.G. Kanz, C. Kirchhoff, D. Bürklein, A. Wismüller, W. Mutschler
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2007
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Zusammenfassung
Schwere Thoraxverletzungen sind im deutschsprachigen Raum meist auf stumpfe Gewalteinwirkung zurückzuführen und stellen beim mehrfachverletzten, polytraumatisierten Patienten nach dem Schädel-Hirn-Trauma die zweithäufigste relevante Verletzungsfolge dar. Nahezu jeder 3. polytraumatisierte Patient mit relevantem Thoraxtrauma entwickelt ein Lungenversagen und jeder 4. ein Kreislaufversagen.
Das akute Kreislaufversagen nach schwerem Thoraxtrauma ist mit einer hohen initialen Letalität behaftet und meist Ausdruck eines Spannungspneumothorax, einer Perikardtamponade oder eines hämorrhagischen Schocks infolge einer Verletzung des Herzens oder der großen herznahen Gefäße. Im Rahmen des Schockraummanagements polytraumatisierter Patienten kommt deshalb neben zügiger Entlastung eines Spannungspneumothorax und ausreichender Volumensubstitution der raschen lebensrettenden Notfallthorakotomie zur direkten offenen Herzmassage, Entlastung des Perikards und Blutungskontrolle eine besondere Bedeutung zu. Trotzdem wird die Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit schwerem stumpfen Thoraxtrauma und akutem Kreislaufversagen in der Literatur meist als sehr gering beschrieben.
In der vorliegenden Kasuistik berichten wir über eine polytraumatisierte Patientin, die nach Aufnahme im Schockraum infolge einer Perikardtamponade einen plötzlichen Kreislaufstillstand erlitt und nach Notfallthorakotomie ohne neurologische Defizite überlebte.
Anhand ausgewählter aktueller Publikationen werden dem im Schockraum Behandelnden Entscheidungshilfen zur Indikation und Durchführung der Notfallthorakotomie nach stumpfem Thoraxtrauma gegeben.