Erschienen in:
01.10.2007 | Originalien
Die elastisch-stabile intramedulläre Nagelung (ESIN) der suprakondylären Humerusfraktur im Kindesalter
verfasst von:
Dr. K. Schäffer, R. Böhm, H.G. Dietz
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2007
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Zusammenfassung
Die suprakondyläre Humerusfraktur ist die häufigste Ellbogenverletzung im Wachstumsalter. Als bisheriges Standardverfahren zur Stabilisierung dislozierter Frakturen galt die Kirschnerdrahtosteosynthese. Eine neue Methode ist die der elastisch-stabilen intramedullären Nagelung (ESIN).
Wir untersuchten in einer retrospektiven Studie alle in den Jahren 2000–2005 in unserer Klinik mit der ESIN-Technik versorgten suprakondylären Humerusfrakturen, um Vor- und Nachteile dieses Verfahrens herausstellen zu können.
Die Altersspanne der 60 Patienten (27 Mädchen, 33 Jungen) lag zwischen 1 und 12 Jahren (Mittelwert 5,9 J.). Die Patienten hatten überwiegend Typ-II-Frakturen (85%), 10% stellten sich mit Typ-III-Frakturen und 5% mit dem am stärksten dislozierten Typ IV vor. Alle wurden mit der ESIN-Technik versorgt und über 3–5 Monate bei uns klinisch und radiologisch nachuntersucht. Die Metallentfernung fand durchschnittlich nach 100 Tagen statt. Alle Patienten zeigten in der Abschlusskontrolle eine seitengleiche Beweglichkeit. Es traten weder sichtbare Fehlstellungen noch Pseudarthrosen oder Nervenläsionen auf. Vergleichsweise werden für diese Komplikationen nach dem bisherigen Standardverfahren (Kirschnerdrahtosteosynthese) Häufigkeiten von bis zu 19% angegeben. Darüber hinaus benötigen die Patienten aufgrund der Übungsstabilität dieser Osteosynthese nach ESIN-Versorgung keine Gipsimmobilisation und dürfen im Alltag sofort voll belasten und frei bewegen. Unsere guten Erfahrungen stimmen uns daher zuversichtlich für die Zukunft, die zeigen muss, ob die ESIN-Technik die ideale Versorgung der suprakondylären Humerusfraktur darstellt und die bisherigen Standardverfahren ablösen kann.