Erschienen in:
01.01.2009 | Originalien
Die stationäre Behandlungsqualität der distalen Radiusfraktur in Deutschland
Ergebnisse eines Frakturregisters mit 1201 älteren Patienten
verfasst von:
Prof. Dr. R. Smektala, H.G. Endres, B. Dasch, F. Bonnaire, H.J. Trampisch, L. Pientka
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2009
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Zusammenfassung
Hintergrund
Mit der vorliegenden Studie wird unter dem Aspekt der Versorgungsforschung erstmals die stationäre Behandlungsqualität der distalen Radiusfraktur in Deutschland bei Patienten untersucht, die älter als 65 Jahre sind.
Patienten und Methode
Im Rahmen einer prospektiven Kohortenstudie an 242 Akutkliniken in Deutschland, durchgeführt zwischen Januar 2002 und September 2003, wurde die stationäre Behandlung der isolierten, distalen Radiusfrakturfraktur bei 1201 älteren Patienten dokumentiert.
Ergebnisse
Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 75 Jahren, der Anteil der Frauen betrug fast 90%. Rund 71% aller Patienten waren der ASA-Klassifikation I oder II zugeordnet, 28% der ASA-Klassifikation III. Führende Begleiterkrankung bei 60% der Patienten war die arterielle Hypertonie. 75% aller Patienten wurden noch am Unfalltag in die Klinik aufgenommen. Von diesen Patienten wurden 63% auch noch am Aufnahmetag operiert, weitere 20% einen Tag später. Häufigstes Narkoseverfahren war die Allgemeinanästhesie (55%). Die perkutane Bohrdrahtosteosynthese war das dominierende Behandlungsverfahren (56%). Eine Plattenosteosynthese erhielten 44% der Patienten. Die Krankenhausverweildauer nach Plattenosteosynthese (Mittelwert 8,5 Tage) war mehr als doppelt so lang wie die nach Bohrdrahtosteosynthese (Mittelwert 4 Tage). Bei 10% der Patienten kam es im postoperativen Verlauf zu verfahrenstypischen Komplikationen. Rund 90% der Patienten konnten wieder in ihre häusliche Umgebung entlassen werden. Obwohl bei 62% aller Frauen und 50% aller Männer Hinweise auf eine Osteoporose vorlagen, erhielten lediglich 7,9% der Patienten eine osteoporosespezifische Medikation.
Schlussfolgerungen
Überraschende Ergebnisse sind die Dominanz der Allgemeinnarkose sowie der perkutanen Bohrdrahtosteosynthese. Osteoporose wird im klinischen Alltag vernachlässigt, obwohl vorherrschend ältere Frauen betroffen sind. Die gute Behandlungsqualität dokumentiert sich in einem geringen Prozentsatz verfahrenstypischer Komplikationen.