Erschienen in:
01.01.2009 | Originalien
Operative Behandlung traumatischer Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule
Teil I: Epidemiologie
verfasst von:
Dr. M. Reinhold, C. Knop, R. Beisse, L. Audigé, F. Kandziora, A. Pizanis, R. Pranzl, E. Gercek, M. Schultheiss, A. Weckbach, V. Bühren, M. Blauth
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 1/2009
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Zusammenfassung
Integraler Bestandteil und Ziel der mehr als 10 Jahre fortbestehenden Arbeitsgemeinschaft „Wirbelsäule“ (AG WS) der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) ist die Evaluation und Verbesserung der operativen Behandlung von Verletzungen der Wirbelsäule. In drei konsekutiven Berichten (Epidemiologie – Operation und röntgenologische Befunde – Nachuntersuchung) präsentieren die Autoren Ergebnisse der zweiten, multizentrischen Sammelstudie (MCS II) der AG WS. Das Ziel der Studie war, einen aktuellen Überblick über die Behandlung von Verletzungen der gesamten Brust- und Lendenwirbelsäule (T1–L5) zu gewinnen: Welche Verletzungen werden mit welchen Verfahren behandelt und wie sind Behandlungsverlauf und Ergebnisse anhand klinischer und röntgenologischer Parameter?
Im vorliegenden ersten Teilbericht werden das Studienkonzept, das neue internetbasierte Datenbanksystem und die epidemiologischen Daten des Gesamtkollektivs mit seinen drei Behandlungsgruppen beschrieben, nämlich operative (OP) und nichtoperative Behandlung (KONS) sowie die Knochenzementaugmentation durch Kypho- oder Vertebroplastie (PLASTIE).
In die Studie wurden insgesamt 865 Patienten (OP n=733, KONS n=52, PLASTIE n=69, Sonstige n=7) aus 8 deutschen und österreichischen Kliniken eingeschlossen. Die häufigsten Unfallursachen in der operierten Gruppe waren Verkehrsunfälle 27,1% und banale Stürze 15,8% (KONS 55,8% und PLASTIE 66,7%). Es wurden 548 (63,3%) Kompressions- (Typ A), 181 (20,9%) Distraktions- (Typ B) und 136 (15,7%) Rotationsverletzungen anhand der Magerl-/AO-Klassifikation diagnostiziert. Die Frakturen betrafen in 68,8% der Fälle den thorakolumbalen Übergang (T11–L2). Typ-B- und -C-Verletzungen waren mit einem höheren Risiko für das Auftreten von Begleitverletzungen, neurologischen Defiziten oder zusätzlichen Wirbelfrakturen verbunden. Der durchschnittliche Ausgangswert des VAS-Wirbelsäulenscores für den Zeitpunkt vor dem Unfall variierte in den Behandlungsgruppen (OP 80, KONS 75, PLASTIE 72) und sank mit zunehmendem Alter (p<0,01).