Erschienen in:
01.10.2011 | Leitthema
Akutes Kompartmentsyndrom und Komplextrauma des Fußes
verfasst von:
Prof. Dr. T. Mittlmeier
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Das akute posttraumatische Kompartmentsyndrom des Fußes ist Folge schwerer Fußverletzungen und führt unerkannt und unbehandelt regelhaft zu Deformitäten und unterschiedlich schweren funktionellen Defiziten, die Folgeeingriffe erforderlich machen. Wir können heute von 9 bzw. 10 klinisch relevanten anatomisch definierten Fußkompartimenten ausgehen. Die zeitgerechte Diagnosestellung kommt insbesondere am bewusstlosen Patienten nicht ohne die interstitielle Druckmessung aus. Eine ausreichend sichere Kompartmentspaltung bedarf je nach Verletzungsausmaß und Involvierung der unterschiedlichen Kompartimente 1–3 unterschiedliche Zugänge zur Entlastung. Ein komplexes Fußtrauma ist klar definiert (Zwipp-Score oder „Zones-of-injury-Konzept“) und hat nach wie vor eine relativ ungünstige Prognose, wenn nicht ein konsequentes Behandlungsregime verfolgt wird, das profunde Erfahrungen mit diesen variantenreichen Verletzungen und oftmals eine interdisziplinäre Kooperation erforderlich macht. Weder für die primäre Entscheidungsfindung zur Amputation noch für die Abschätzung der Prognose haben sich bislang die üblichen Scores als hilfreich erwiesen.