Erschienen in:
01.10.2011 | In der Diskussion
Ambulante Versorgung operativer Spunggelenkfrakturen an einem US-Traumazentrum
Ein valides Modell im DRG-Zeitalter?
verfasst von:
S. Weckbach, M.A. Flierl, M. Huber-Lang, F. Gebhard, P.F. Stahel, MD, FACS
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 10/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
In Deutschland werden Patienten mit operativ zu versorgender Fraktur des oberen Sprunggelenks (OSG) überwiegend stationär behandelt, basierend auf der Prämisse, dass die stationäre Überwachung der Weichteilverhältnisse zu einer Reduktion postoperativer Komplikationen führt. Die vorliegende Studie überprüft die Hypothese, dass die ambulante Versorgung operativer Sprunggelenkverletzungen nicht mit einer erhöhten Komplikationsrate einhergeht.
Methodik
Es handelt sich um eine retrospektive Analyse einer prospektiven Datenbank in einem 5-Jahres-Zeitraum (01.01.2005–31.12.2009) an einem akademischen Level-1-Traumazentrum in USA mit institutionellem Protokoll der generell ambulanten Versorgung isolierter Frakturen des OSG. Alle Frakturen wurden nach dem AO/OTA-System klassifiziert. Das Ziel der Studie war die Analyse der Rate postoperativer Komplikationen und notwendiger Revisionseingriffe bei ambulant versorgten vs. stationär behandelten Patienten.
Ergebnisse
Von 810 prospektiv erfassten Patienten mit OSG-Verletzungen erfüllten 476 die Einschlusskriterien. Davon wurden 256 (53,8%) Patienten ambulant behandelt. Die mittlere Verweildauer der stationär aufgenommenen Patienten betrug 1,5±0,8 (1–5) Tage. Die Alterverteilung in beiden Gruppen lag in einem ähnlichen Bereich (39±14,1 stationär vs. 35±12,8 Jahre ambulant), und der Schweregrad der Verletzungen nach der AO/OTA-Klassifikation war in beiden Gruppen vergleichbar. Die Rate der postoperativen Komplikationen (9,1% vs. 3,1%) und der notwendigen chirurgischen Revisionseingriffe (3,6% vs. 1,2%) war signifikant erhöht in der Gruppe der stationär versorgten Sprunggelenkfrakturen, im Vergleich zu den ambulanten Operationen (p<0,05).
Schlussfolgerung
Die ambulante operative Versorgung von isolierten Frakturen des OSG stellt ein sicheres und effizientes Konzept dar, welches nicht mit einer erhöhten Komplikationsrate einhergeht. Die Implementation dieses Modells sollte im Zeitalter der fallpauschalenbasierten Vergütung von Krankenhausleistungen prinzipiell in Betracht gezogen werden. Allerdings sind kulturelle Unterschiede in der häuslichen Versorgungssituation der Patienten zu bedenken.