Erschienen in:
01.03.2013 | Leitthema
Anteriore Zugänge zum Beckenring
verfasst von:
S.C. Becker, J.H. Holstein, A. Pizanis, Prof. Dr. T. Pohlemann
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 3/2013
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Zusammenfassung
Ventrale Zugänge zur operativen Stabilisierung anteriorer, aber auch posteriorer Beckenringinstabilitäten des Typs B und C waren vor Einführung der minimal-invasiven, perkutanen bildwandler- und navigationsgestützten Verfahren Standardzugänge zur sicheren, exakten Reposition und verlässlichen Stabilisierung der Verletzungen. Auch heute haben sie noch einen hohen Stellenwert bei schwierigen oder unmöglichen geschlossenen Repositionen, beim Polytrauma, bei dem der Patient in Rückenlage verbleiben muss und bei den stark zunehmenden osteoporosebedingten Frakturen geriatrischer Patienten, die in großer Zahl außerhalb spezialisierter „Beckenzentren“ behandelt werden müssen. Sowohl vorderer, als auch hinterer Beckenring können bei korrekter Indikationsstellung über verschiedene anteriore Zugänge stabilisiert werden. Zur Plattenosteosynthese von Symphysenrupturen eignet sich der Zugang über einen Pfannenstiel-Schnitt, der bei Bedarf zum modifizierten Stoppa-Zugang erweiterbar ist. Bei rein transiliakalen Instabilitäten kann der Zugang lateral zur Außenseite der Darmbeinschaufel oder schonender über einen anterolateralen Zugangsweg erfolgen. Letztgenannter Zugang ermöglicht die Darstellung des gesamten sakroiliaken (SI-)Gelenks und erlaubt somit die Stabilisierung iliosakraler Luxationen und transiliakraler Luxationsfrakturen mit kleinem Fragment. Durch Kombination der einzelnen Zugänge können Typ-C-Verletzungen des Beckenrings ohne eine unnötig große Traumatisierung der Weichteile simultan ventral und dorsal stabilisiert werden. Aber auch bei den beschriebenen, als relativ „einfach“ eingeschätzten Zugangswegen ist die genaue Kenntnis der jeweils gefährdeten Strukturen und speziellen Gefahren zur sicheren Präparation unabdingbar.