Erschienen in:
01.12.2014 | Originalien
Konservative Therapie der akuten verhakten posterioren Schultergelenkluxation
Klinische und radiologische Langzeitergebnisse
verfasst von:
J. Wolke, D. Krüger, C. Gerhardt, Prof. Dr. M. Scheibel
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Über die Langzeitergebnisse der konservativen Therapie der posterior verhakten akuten Schulterluxation mit einem „reverse“ Hill-Sachs- bzw. Malgaigne-Defekt < 25 % ist noch wenig bekannt. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die klinischen und radiologischen Ergebnisse der Patienten mit konservativer Therapie mittels Außenrotationsruhigstellung zu evaluieren.
Material und Methode
Es wurden 8 Patienten (8 männlich, Durchschnittsalter 58,4 Jahre) nach konservativer Therapie, bestehend aus geschlossener Reposition und Ruhigstellung in einer 15°-Außenrotationsorthese, retrospektiv unter Erhebung des „Constant Score“ (CS), „Rowe Score“ (RS), des „Western Ontario Shoulder Instability Index“ (WOSI) und des „Subjective Shoulder Value“ (SSV), sowie einer radiologischen Diagnostik im True-a.-p.-, axialen und y-Strahlengang nachuntersucht.
Ergebnisse
Nach einem mittleren Nachuntersuchungszeitraum von 5,4 (5–7) Jahren, berichtete kein Patient über eine Reluxation bzw. Resubluxation, oder ein persistierendes Instabilitätsgefühl. Keiner der Patienten gab an, bestimmte Bewegungen im Alltag vermeiden zu müssen, oder schmerzbedingt im Alltag eingeschränkt zu sein. Bei der klinischen Untersuchung waren die hinteren Instabilitätstest (Jerk-Test/Kim-Test) bei allen Patienten negativ. Der mittlere CS ergab 87,4 (42–98) Punkte, der erhobene RS erzielte im Mittel 96,4 (55–100) Punkte, der WOSI 89,1 (41–100) % und der SSV 89,1 (50–98) %. Die radiologische Auswertung der konventionellen Röntgenaufnahmen der betroffenen Schulter im True-a.-p.-, axialen und y-Strahlengang am Tag der Nachuntersuchung zeigte bei 2 Patienten Zeichen einer Omarthrose (Grad II nach Samilson u. Prieto). In allen 8 Fällen stand der Humeruskopf glenohumeral zentriert.
Schlussfolgerung
Die konservative Therapie der akuten posterior verhakten Schulterluxation zeigte in dieser Studie gute bis sehr gute klinische, sowie radiologische Langzeitergebnisse und stellt in einem Patientenklientel mit einem „reverse“ Hill-Sachs- bzw. Malgaigne-Defekt < 25 % und einer Dauer der Luxation < 3 Wochen die Therapie der Wahl dar.