Erschienen in:
01.02.2015 | Leitthema
Exoskelette in der Rehabilitation Querschnittgelähmter
Möglichkeiten und Grenzen
verfasst von:
Dr. M. Aach, R.C. Meindl, J. Geßmann, T.A. Schildhauer, M. Citak, O. Cruciger
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 2/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen des Lokomotiontrainings bei der Behandlung querschnittgelähmter Patienten kommen zunehmend mobile Exoskelette in der Rehabilitation und Hilfsmittelversorgung zum Einsatz.
Fragestellung und Methodik
Die derzeit auf dem Markt verfügbaren exoskelettalen Systeme werden beschrieben, ihre Möglichkeiten in der klinischen Anwendung und die dafür zurzeit vorhandene Evidenz dargestellt. Daraus werden Empfehlungen zur klinischen Anwendung der verschiedenen Exoskelette in der Rehabilitation querschnittgelähmter Patienten abgeleitet.
Ergebnisse
Die Anwendbarkeit unterschiedlicher Exoskelette als Therapiegerät ist mit jeweils unterschiedlicher Zielsetzung möglich. Elektromechanisch kontrollierte Exoskelette zeigen ihre Einsetzbarkeit insbesondere in der Mobilisation bei neurogenen Gangstörungen durch direkte Gangunterstützung. Der Einsatz des neuronal gesteuerten HAL®-Exoskeletts verspricht zusätzlich funktionelle Verbesserungen auch in der chronischen Phase einer Querschnittlähmung bei Patienten mit motorischen Restfunktionen, wenn sie nach dem Training ohne Exoskelett gehen. Ergebnisse, die positive Einflüsse auf Knochendichte, Blasen-Mastdarm-Funktion und Durchblutung zeigen, sind denkbar, aber noch nicht hinreichend belegt. Effekte hinsichtlich Spastikreduktion und Linderung neuropathischer Schmerzen sind bisher lediglich in Fallserien oder im Rahmen kleiner Studien berichtet worden.
Schlussfolgerung
Exoskelette werden zunehmend bei querschnittgelähmten Patienten als „High-tech-Hilfsmittel“ zum Einsatz kommen, sind aber zurzeit im routinemäßigen Einsatz nicht etabliert. Neurologisch-kontrollierte Exoskelette versprechen einen positiven Einfluss auf die Behandlung akuter und chronischer Querschnittlähmungen und können damit eine zukünftige Alternative zum etablierten Lokomotiontraining darstellen.