Erschienen in:
13.06.2015 | Thoraxtrauma | Originalien
Knöcherne Verletzung der Brustwand beim Polytrauma
Inzidenz, Begleitverletzungen, Verlauf und Outcome
verfasst von:
Dr. S. Schulz-Drost, P. Oppel, S. Grupp, S. Krinner, A. Langenbach, R. Lefering, A. Mauerer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2016
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Zusammenfassung
Einleitung
Das Thoraxtrauma wird im Rahmen einer Polytraumatisierung für etwa 25 % der Todesfälle verantwortlich gemacht und tritt mit einer Inzidenz von etwa 50 % häufig auf. Neben Organverletzungen ist v. a. der knöcherne Brustkorb erheblich betroffen, dessen Verletzungen sehr unterschiedlich, basierend zumeist auf monozentrischen Daten, beschrieben sind.
Zielsetzung
Diese bestand in einer ganzheitlichen Darstellung von Prävalenz und Outcome von Thoraxtraumen am großen Kollektiv des TraumaRegister DGU® bei Polytraumatisierten, um Aussagen über Begleitverletzungen, Therapieoptionen und Outcome treffen zu können.
Material und Methoden
Es erfolgte eine retrospektive Analyse aus dem Datensatz des TraumaRegister DGU® (TR-DGU) der Jahre 2009 bis 2013. Dabei galten als Einschlusskriterien ein ISS ≥ 16 und die primäre Aufnahme in ein Traumazentrum, als Ausschlusskriterium ein isoliertes Schädel-Hirn-Trauma (SHT). Aus Patienten mit Rippenserienfraktur (RF) und Flail Chest (FC) wurden 2 Gruppen gebildet.
Ergebnisse und Diskussion
Die Einschlusskriterien erfüllten 21.741 Patienten, davon 10.474 (48,2 %) mit RF oder FC. Die RF-Patienten waren 49,8 ± 19,9, die FC-Patienten 54,1 ± 18,2 Jahre alt. Etwa 25 % beider Gruppen waren weiblich. Bei 98,1 % handelte es sich um stumpfe Traumen. Der Injury Severity Score (ISS) betrug bei RF- 28,0 ± 11,2, bei FC-Patienten 35,1 ± 14,2 Punkte. Kreislaufschock, Thoraxdrainagenanlage, (Multi-)Organversagen und Sterblichkeit waren beim FC signifikant häufiger, ebenso thorakale Begleitverletzungen wie Pneumo- und Hämatothorax. Sternumfrakturen sind ohne Rippenbrüche (3,9 %) seltener bei RF (10,1 %) und FC (14,1 %), ähnlich den Klavikula- und Skapulafrakturen. Eine Fraktur der thorakolumbalen Wirbelsäule haben 32,6 % aller Schwerverletzten, ohne Rippenbrüche in 26,5 %, mit Rippenbruch oder einseitigem FC in 36,6–38,6 % und bei beidseitigen FC in 48,6 % der Fälle. Eine Thorakotomie war bei RF nur in Einzelfällen nötig, bei FC bis zu 10,2 %. Eine operative Stabilisierung der Brustwand wurde bei RF in 3,9–9,1 %, beim FC in 17,9–23,9 % der Fälle durchgeführt.