Erschienen in:
13.10.2016 | Endoprothetik | Leitthema
Endoprothetik am Daumensattelgelenk
Aktueller Stellenwert der Endoprothetik zur operativen Behandlung der Rhizarthrose
verfasst von:
PD Dr. E. Kollig, OTA, D. Bieler, A. Franke
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2016
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Zusammenfassung
Die Endoprothetik des Daumensattelgelenks zur Behandlung der Rhizarthrose erfährt in der zeitgenössischen Literatur eine z. T. diametrale Würdigung. Im deutschsprachigen Raum spielt sie quantitativ gegenüber den resezierenden Verfahren eine untergeordnete Rolle. Die aseptische Lockerung der Prothese gilt als die wesentliche Ursache für die z. T. hohen Versagensraten der zementierten wie zementfreien Prothesentypen. In der vorliegenden Arbeit werden Resultate aus der internationalen Literatur zu unterschiedlichen Prothesendesigns vorgestellt und eine aktuelle Bewertung vorgenommen.
Es finden sich wenige Studien mit längeren Nachbeobachtungsphasen, die für die verwendeten Daumensattelgelenkprothesen überzeugende Resultate hinsichtlich ihrer Standfestigkeit und Funktionalität vorstellen. Mehrheitlich wird die aseptische Auslockerung als Versagensursache mit Quoten bis über 50 % angeführt. Auch hohe Überlebensraten unterschiedlicher Daumensattelgelenkprothesen nach 5 und 10 Jahren im norwegischen Endoprothesenregister veranlassten die Untersucher nicht zu der Empfehlung einer weiten Indikationsstellung dieser Methode zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Aus Sicht der Autoren ist daher die endoprothetische Versorgung zur Therapie der fortgeschrittenen Rhizarthrose dem Patienten als Alternative zu erläutern, aber aufgrund der widersprüchlichen Langzeitergebnisse und des vergleichbaren funktionellen Outcomes alternativer Operationsverfahren, wie z. B. den Resektionsarthroplastiken des Daumensattelgelenks, aktuell nicht zwingend zu empfehlen.