Erschienen in:
12.12.2017 | Polytrauma | Originalien
Optimierte Ressourcenmobilisation und Versorgungsqualität Schwerstverletzter durch eine strukturierte Schockraumalarmierung
verfasst von:
Dr. C. Spering, PD Dr. M. Roessler, T. Kurlemann, Prof. Dr. K. Dresing, Prof. Dr. K. M. Stürmer, Prof. Dr. W. Lehmann, PD Dr. S. Sehmisch
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Schockraum (SR) ist ein hoch kompetentes, interdisziplinäres Team für die Versorgung polytraumatisierter Patienten notwendig. Dieses Team soll bereits vor Ankunft des Schwerverletzten vollständig im SR warten. Um seiner Aufgabe als Bindeglied zwischen der präklinischen Notfallversorgung und der stationären Therapie gerecht werden zu können, sind sowohl eine zielgerichtete Informationsweitergabe vom Einsatzort aus als auch eine adäquate innerklinische Alarmierung des SR-Teams essenziell.
Methodik
In der vorliegenden Studie wurde eine abgestufte Alarmierung des SR-Teams, abhängig von der präklinisch
eingeschätzten Verletzungsschwere sowie dem Ausmaß einer vitalen Bedrohung, erarbeitet und analysiert. Hierzu wurde in
einer prospektiven Datenerhebung an einem überregionalen Traumazentrum (ÜTZ) über 12 Monate die Einführung eines
strukturierten Alarmierungsschemas evaluiert. Die Auswertung erfolgte mithilfe von Signifikanzanalysen (t-Test mit
„p-value“ < 0,05).
Ergebnisse
Nach Auswertung von 775 SR-Alarmierungen zeigte sich eine signifikante Reduktion der Fehlinformationen bei gleichzeitiger Erhöhung der Pünktlichkeit sowohl des SR-Teams als auch des Rettungsdienstes im SR. Fehlerhafte Alarmierungen im Sinne einer Unter- oder Überschätzung der Verletzungsschwere reduzierten sich signifikant (von 11,9 auf 2,7 %, p-Value < 0,01). Es gelang, die Zeit von Aufnahme bis Diagnostik im Mittel um 6 min und die Gesamtaufenthaltsdauer im SR um 17 min zu reduzieren. In nur 4 % der Versorgungen verließen einzelne Disziplinen ohne Anwesenheitsnotwendigkeit nach Ankunft des Patienten den SR.
Die beobachtete Letalität fiel während des Studienzeitraums mit 8,8 % (Verletzungsschwere im Mittel: Injury Severity Score [ISS] = 23 Punkte) deutlich niedriger aus als vor Etablierung des Ampelschemas (12,9 %, mittlerer ISS = 25 Punkte).
Schlussfolgerung
Die Etablierung eines strukturierten SR-Alarmierungsschemas verbessert die Versorgung Schwerverletzter, die Schockraumphase wird beschleunigt, und es führt zu einer effizienteren Ressourcennutzung.