Erschienen in:
01.06.2003 | Übersicht
Morbus Fabry
Eine lysosomale Stoffwechselerkrankung mit neuen therapeutischen Möglichkeiten
verfasst von:
Dr. A. J. Grau, M. Schwaninger, H. H. Goebel, M. Beck
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2003
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Zusammenfassung
Der Morbus Fabry ist eine x-chromosomal vererbte, lysosomale Stoffwechselerkrankung, die auf einem Mangel des Enzyms α-Galaktosidase A beruht und mit einer pathologischen Sphingolipidspeicherung vor allem in Endothel, glatter Gefäßmuskulatur, Nierenparenchym, zentralem und peripherem Nervensystem und Myokard einhergeht. Die Krankheit manifestiert sich vorwiegend in Kindheit oder Adoleszens mit attackenförmigen oder anhaltenden akrodistal betonten Schmerzen, Hypohidrose und Hautveränderungen (Angiokeratome). Im weiteren Verlauf stehen renale und zerebrovaskuläre Manifestationen im Vordergrund in Form von Proteinurie und später Niereninsuffizienz sowie zerebralen Ischämien, die auf einer Mikroangiopathie, daneben auf einer dilatativen Arteriopathie oder kardialen Embolien beruhen. Heterozygote Überträgerinnen sind häufiger und stärker betroffen als lange angenommen. Zur Diagnose ist der Nachweis einer defizienten α-Galaktosidase-Aktivität in Leukozyten, Fibroblasten oder Gewebebiopsaten erforderlich. Seit kurzem stehen zwei Enzymersatzpräparate zur Verfügung, deren Zulassung auf randomisierten, plazebokontrollierten Studien beruht, die Schmerzminderung beziehungsweise eine Reduktion pathologischer Sphingolipidablagerungen im Gewebe zeigten. Angesichts kausaler Therapiemöglichkeiten ist eine frühe Diagnosestellung heute besonders wichtig.