Erschienen in:
01.04.2007 | Übersichten
Thrombolyse bei ischämischem Schlaganfall
Ein Update
verfasst von:
Dr. M. Köhrmann, E. Jüttler, H.B. Huttner, P.D. Schellinger
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 4/2007
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Zusammenfassung
Auch 10 Jahre nach Zulassung der Thrombolyse wird diese lebensrettende und Behinderung reduzierende Therapie weiterhin viel zu selten angewendet. Hauptgründe dafür sind unter anderem das frühe und kurze Zeitfenster, die für Neurologen ungewöhnliche Aggressivität der Therapie und damit verbunden Zweifel an ihrer Effektivität und Sicherheit. Das Bewusstsein in der Bevölkerung zu verankern, dass ein Schlaganfall einen behandelbaren medizinischen Notfall darstellt, erfordert intensive und kontinuierliche Anstrengungen. Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen kommt neben medizinischen Gründen auch aus ökonomischen Überlegungen einer effektiven Schlaganfalltherapie ein hoher Stellenwert zu. Die Ergebnisse von weiteren aktuellen Studien wie z. B. der großen europäischen Anwendungsstudie SITS-MOST stärken das Vertrauen in die Thrombolysetherapie des akuten Schlaganfalls. Dazu werden auch die Entwicklung und die Weiterentwicklung neuer bildgebender Verfahren, wie moderne MRT- oder erweiterte CT-Techniken beitragen, die eine sicherere und verbesserte Patientenselektion und möglicherweise eine Erweiterung des engen Zeitfensters ermöglichen. Die intraarterielle Thrombolyse gegebenenfalls in Kombination mit intravenöser Lyse im sog. „Bridging-Verfahren“ oder unter Einsatz neuer intravasaler mechanischer Kathetervarianten ist Gegenstand intensiver Forschung. Auch wenn bisher keine randomisierten Studien zur Verfügung stehen, stellt die intraarterielle Thrombolyse für die Therapie des akuten Basilarisverschlusses weiterhin die Therapie der Wahl dar. Falls eine intraarterielle Therapie nicht verfügbar ist, ist die intravenöse Thrombolyse eine eventuell gleichwertige Option.