Erschienen in:
01.05.2008 | Übersichten
Prozess – Entwicklung – Persönlichkeitswandel
Psychotraumatologische Überlegungen zu psychopathologischen Grundbegriffen
verfasst von:
Prof. Dr. M. Schmidt-Degenhard
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2008
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Zusammenfassung
Der von Venzlaff 1958 beschriebene „erlebnisbedingte Persönlichkeitswandel“ wird als ein Prototypus der „andauernden Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung“ (ICD-10 F62.0) dargestellt. Die Symptomatik dieses posttraumatischen Syndroms verweist auf tiefgreifende und irreversible Veränderungen des Selbst- und Weltbildes der Betroffenen, die sich als ein existenzieller Perspektivenwandel verstehen lassen. Venzlaff spricht hier im Rückgriff auf anthropologisch orientierte Texte von Straus und Müller-Suur zu psychotraumatologischen Grundfragen von einem „unheilbaren Bruch der Daseinsordnung“. In weitergehenden Überlegungen wird versucht, das Phänomen des erlebnisbedingten Persönlichkeitswandels in den Kontext des psychopathologischen Problemfeldes von Prozess und Entwicklung einzuordnen und als einen psychischen Prozess i. S. von Jaspers zu begreifen.