Erschienen in:
01.02.2012 | Leitthema
Epilepsie im Alter
verfasst von:
Prof. Dr. K.J. Werhahn
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 2/2012
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Zusammenfassung
Epilepsien treten häufig erst im Alter auf und die Anzahl älterer Patienten mit Epilepsie wird aufgrund der demographischen Entwicklung steigen. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Aspekte in der Diagnostik und Therapie von Patienten mit Epilepsie im Alter zusammen. Klinisch werden epileptische Anfälle im Alter häufig nicht erkannt, da Anfallsvorgefühle (Auren) und der Übergang in generalisierte tonisch-klonische Anfälle seltener als bei jungen Patienten sind. Plötzliche Bewusstseinsstörungen sind im Alter häufiger, was die Diagnose erschwert. Die Therapie ist durch häufige Komorbidität und multiple Pharmakotherapie kompliziert und erfordert ein behutsames Vorgehen. Es gibt Hinweise, dass epileptische Anfälle im hohen Alter besser durch Medikamente kontrollierbar sind als bei jungen Patienten. Die Therapie ist aber erschwert durch Neben- und Wechselwirkungen, weswegen eine sichere Diagnose unabdingbar und der Einsatz moderner Antiepileptika oft notwendig ist. Im Zweifel sollte auch bei Älteren zur Diagnosesicherung eine Langzeit-Video-EEG-Ableitung durchgeführt werden, bevor man jahrelang die belastenden Folgen einer Fehldiagnose in Kauf nimmt.