Erschienen in:
01.12.2012 | Übersichten
Repetitive impulsassoziierte Verhaltensstörungen beim Morbus Parkinson
verfasst von:
R. Katzenschlager, K.S. Goerlich, Prof. Dr. T. van Eimeren
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 12/2012
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Zussamenfassung
Die Parkinson-Erkrankung kann mit einer Reihe repetitiver, impulsassoziierter Verhaltensstörungen einhergehen, die schwerwiegende soziale, berufliche oder finanzielle Folgen nach sich ziehen können. Impulskontrollstörungen (pathologisches Glücksspiel, impulsives Essen oder Kaufen und Hypersexualität) treten bei ca. 13–14% der Parkinson-Patienten auf. Weitere beobachtete Verhaltensstörungen sind das dopaminerge Dysregulationssyndrom (DDS), eine Substanzabhängigkeit mit Verlangen („craving“) nach dopaminergen Substanzen und „punding“ (stundenlange Wiederholung nicht zielorientierter Verhaltensmuster).
Therapiebezogene Risikofaktoren sind Dopaminagonisten für Impulskontrollstörungen und eine hohe dopaminerge Gesamtdosis für DDS und Punding. Gemeinsame Risikofaktoren sind junges Erkrankungsalter, impulsive Persönlichkeit, Depression und möglicherweise Dyskinesien. Auf neuronaler Ebene scheinen diese Verhaltensstörungen mit Veränderungen im Belohnungsnetzwerk und einer Dysfunktion des orbitofrontalen Kortex assoziiert zu sein. Zum Management ist die Evidenzlage bisher unzureichend. Die derzeitige Praxis bei Impulskontrollstörungen besteht in Absetzen bzw. Reduzieren der Dopaminagonisten.