Erschienen in:
01.06.2013 | Übersichten
FEES auf der Stroke-Unit
Empfehlungen zur Umsetzung im klinischen Alltag
verfasst von:
Prof. Dr. R. Dziewas, O. Busse, J. Glahn, M. Grond, G.F. Hamann, G.W. Ickenstein, D.G. Nabavi, M. Prosiegel, W.-R. Schäbitz, P.D. Schellinger, S. Stanschus
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2013
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Zusammenfassung
Schluckstörungen finden sich bei ca. 50 % aller Patienten mit einem akuten Schlaganfall, begünstigen das Auftreten von Aspirationspneumonien und gehen mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher. In Ergänzung zur klinischen Dysphagiediagnostik ermöglicht insbesondere die FEES („flexible endoscopic evaluation of swallowing“), dieses Störungsbild mit vertretbarem Aufwand und ohne relevante Gefährdung des Patienten rasch und präzise zu detektieren. In Anbetracht der zunehmenden Verwendung der FEES auf den deutschen Stroke-Units werden in dieser Arbeit Empfehlungen für ihre Etablierung und Durchführung formuliert.
Die für die Durchführung der FEES erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten sollten in einem dreistufigen Prozess erworben werden, der zu Beginn eine strukturierte Fortbildung, anschließend die Untersuchung unter Supervision und schließlich das selbständige Endoskopieren, idealerweise ergänzt durch regelmäßige Besprechungen ausgewählter Befunde, vorsieht. Die FEES sollte im Team von einem Arzt und einem Logopäden (alternativ einem klinischen Linguisten oder einem Sprachtherapeuten) durchgeführt werden. Die Aufgabenverteilung zwischen Arzt und Logopäden kann dabei unter Berücksichtigung des jeweiligen Ausbildungsstandes flexibel erfolgen, keinesfalls ist die Rolle des Logopäden auf reine Assistenztätigkeiten zu reduzieren. Die endoskopische Schweregradeinteilung der schlaganfallbedingten Dysphagie inklusive der zugeordneten therapeutischen Implikationen sollte nach einem in der jeweiligen Einrichtung fest etablierten, standardisierten Schema erfolgen, um so die interprofessionelle Kommunikation zu erleichtern und reibungslose und effiziente Abläufe zu garantieren. Eine zukünftig anzugehende, übergeordnete Aufgabe besteht darin, in Anlehnung an internationale Kriterien und unter Berücksichtigung der spezifischen Belange und Anforderungen deutscher Stroke-Units Ausbildungsstandards der FEES für Ärzte und Logopäden zu erarbeiten