Erschienen in:
11.05.2016 | Allgemeinmedizin | Leitthema
Geriatrie – eine interdisziplinäre Herausforderung
verfasst von:
Prof. Dr. Roland Nau, PD Dr. Marija Djukic, Dr. Manfred Wappler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2016
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Zusammenfassung
Die Altersmedizin stellt eine zentrale Herausforderung an unser Gesundheitswesen in den nächsten Jahrzehnten dar. Geriatrische Patienten sind multimorbide, in der Regel komplex erkrankt, in ihrer Autonomie bedroht und weisen ein hohes Maß an alltagsrelevanten Fähigkeitsstörungen auf. Die Behandlung erfolgt im multiprofessionellen geriatrischen Team. Sie ist ausgerichtet auf die Verbesserung des funktionellen Status sowie der Lebensqualität in ihrem sozialen Umfeld und geht über eine organzentrierte Betrachtungsweise erheblich hinaus. In Deutschland ist die Geriatrie ein Querschnittsfach. Die fakultative Weiterbildung zum klinischen Geriater kann in den Gebieten Allgemeinmedizin, innere Medizin, Neurologie und Psychiatrie nach der Facharztausbildung erworben werden. Durch die Bestrebungen eines eigenen Facharztes für innere Medizin und Geriatrie wurde eine Diskussion angestoßen, die Eignung zum Geriater von der fachlichen Ausrichtung abhängig zu machen. Geriatrische Patienten profitieren von der interdisziplinären Zusammenarbeit. Neurologen sind besonders gut qualifiziert für die Behandlung von Patienten mit Demenz, Depression, Delir, Folgen degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen und Wirbelfrakturen, Schlaganfall, Parkinson-Syndrom, Anfallsleiden, Schwindel, Neuropathie und Läsionen peripherer Neven sowie für die multimodale Schmerztherapie. Um in verantwortlicher Position in einer geriatrischen Klinik tätig zu sein, benötigen sie darüber hinaus internistische und allgemeinmedizinische Kenntnisse und Fertigkeiten. Diese erlernen sie entweder in der Geriatrie selbst oder durch die Tätigkeit auf einer großen neurologischen oder interdisziplinären Intensivstation.