Erschienen in:
16.08.2016 | Apoplex | Leitthema
Evidenzbasierte Rehabilitation der Mobilität nach Schlaganfall
verfasst von:
Dr. C. Dohle, M. Phil., R. Tholen, H. Wittenberg, J. Quintern, S. Saal, K. M. Stephan
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei etwa zwei Drittel der Schlaganfallpatienten ist zumindest initial auch die Mobilität gestört. Zur Rehabilitation werden zahlreiche verschiedene Konzepte postuliert.
Fragestellung
Welche Rehabilitationsmethoden können auf der Basis der Studienlage zur Verbesserung der Gehfähigkeit, der Gehgeschwindigkeit, der Gehstrecke und der Stand- und Gangsicherheit empfohlen werden?
Material und Methode
Systematische Literaturrecherche nach randomisierten klinischen Studien und Reviews mit klinisch relevanten Zielkriterien der Mobilität. Formulierung von Empfehlungen, getrennt für Zielkriterien und den Phasen nach einem Schlaganfall
Ergebnisse
Die Kernmaßnahme zur Wiederherstellung und Verbesserung der Gehfähigkeit ist eine hohe Anzahl von Wiederholungen von Gehbewegungen, in Abhängigkeit vom Schweregrad des Patienten geräteunterstützt. Bei weniger stark betroffenen Patienten wird zur Erhöhung der Gehgeschwindigkeit das intensive Gangtraining empfohlen, bei dem die Geräteunterstützung optional, aber nicht als überlegen anzusehen ist. Eine Verbesserung der Gehstrecke erfordert aerobes, kardiovaskulär wirksames Ausdauertraining, zwingend eingebettet in einen funktionellen Kontext. Die beste Strategie zur Verbesserung der Balance ist nicht das isolierte Balancetraining, sondern das intensive Gangtraining im alltagsrelevanten funktionellen Kontext. Zusätzliche Stimulationsverfahren wirken nur, wenn sie in funktionell relevantes Training eingebunden werden.
Diskussion
Die Leitlinie bietet nicht nur klare Handlungsanweisungen, sondern auch pathophysiologische Einsichten zur Funktionserholung des Gehens und Stehens nach einem Schlaganfall.