Erschienen in:
01.04.2009 | Essay
Das Will-Rogers-Phänomen und seine Bedeutung für die bildgebende Diagnostik
verfasst von:
Prof. Dr. W.A. Golder
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 4/2009
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das Will-Rogers-Phänomen ist eine der möglichen Ursachen für systematische Verzerrungen der Resultate klinischer Studien, die durch Wanderungsbewegungen zwischen verschiedenen Stadien einer Erkrankung hervorgerufen werden. Der Terminus bezeichnet das Paradox, dass der Wechsel eines Elements von einer Gruppe in eine andere dazu führen kann, dass sich der Mittelwert in beiden Gruppen gleichsinnig ändert. Der Effekt tritt jedoch nur dann ein, wenn der Wert des Wechselelements zwischen den Mittelwerten der beiden Gruppen liegt. Das Will-Rogers-Phänomen ist eine Konsequenz der Fortschritte der apparativen Diagnostik und kann dazu führen, dass die Prognose maligner Erkrankungen zu günstig beurteilt wird. Derartige Fehleinschätzungen drohen v. a. beim Vergleich aktuell behandelter Patientengruppen mit historischen Kollektiven. Der Effekt wird sowohl im Kontext feingeweblicher Untersuchungen wie im Zusammenhang mit nichtinvasiver Diagnostik, allen voran der medizinischen Bildgebung, beobachtet. Der Aufsatz informiert über die Geschichte des Terminus, illustriert die Auswirkungen an Zahlenbeispielen und klinischen Daten und schließt mit einer auf aktuellen PET-/CT-Daten basierenden Modellrechnung.