Erschienen in:
01.06.2011 | Leitthema
Kontrastverstärkter Ultraschall der Skelettmuskulatur
verfasst von:
Prof. Dr. M.-A. Weber, M.Sc., S. Wormsbecher, M. Krix
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 6/2011
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Zusammenfassung
Funktionelle Bildgebungstechniken tragen zur wachsenden Rolle der Bildgebung bei Muskelerkrankungen bei, da Änderungen in der Morphologie des Skelettmuskels alleine als nicht spezifisch für eine bestimmte Erkrankung gelten. Ein gutes Beispiel dieser funktionellen Bildgebungstechniken ist der kontrastverstärkte Ultraschall (CEUS) zur Visualisierung und Quantifizierung (patho-)physiologischer Informationen zur Mikrozirkulation des Skelettmuskels in vivo. Die Perfusion, d. h. der kapilläre Blutfluss pro Gewebeeinheit ist ein wichtiger funktioneller Parameter. Eine pathologisch veränderte Skelettmuskelperfusion findet man bei verschiedenen Erkrankungen wie degenerativen und entzündlichen Myopathien sowie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Dieser Artikel gibt eine Übersicht der technischen Grundlagen und fokussiert sich dann auf klinisch viel versprechende Anwendungen der mikrovaskulären Bildgebung mittels CEUS, die bereits die Diagnostik dieser muskulären Erkrankungen verbessert haben.
Zur Diagnostik einer Myositis ist der CEUS besser geeignet als der konventionelle B-Mode-Ultraschall, weil der CEUS die entzündlich induzierte muskuläre Hyperperfusion in einer akuten Myositis quantifizieren kann. Dies konnte schon mit hochenergetischen („High-mechanical index“-)Techniken unter Verwendung eines Ultraschallkontrastmittels der ersten Generation demonstriert werden. Niederenergetische CEUS-Techniken („low-mechanical index“) erfordern die Verwendung eines Ultraschallkontrastmittels der zweiten Generation und erlauben darüber hinaus die Echtzeitquantifizierung der muskulären Mikrozirkulation in Ruhe und während Belastung. Mit dieser CEUS-Methode lässt sich der Einfluss verschiedener Belastungsintensitäten auf die Mikrozirkulation des belasteten Muskels analysieren. Zudem kann die arterielle Perfusionsreserve bei einer pAVK adäquat mit Low-mechanical-index-CEUS-Techniken untersucht werden. Ersten Ergebnissen zufolge ist die arterielle Perfusionsreserve bei Patienten mit pAVK im Vergleich zu gesunden Probanden reduziert. Schlussfolgernd lässt sich konstatieren, dass moderne CEUS-Techniken über unspezifische morphologische Veränderungen hinaus, wie z. B. ödematöse oder lipomatöse Veränderungen bzw. Hyper- oder Atrophie, einen Einblick in die muskuläre Pathophysiologie erlauben.