Erschienen in:
01.11.2014 | Leitthema
Degenerative und altersbedingte Veränderungen an der Wirbelsäule
verfasst von:
Prof. Dr. W. Reith, S. Bodea, M. Kettner, R. Mühl-Benninghausen, A. Simgen
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 11/2014
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Zusammenfassung
Degenerative Veränderungen an der Wirbelsäule treten individuell unterschiedlich mit voranschreitendem Lebensalter auf. Einerseits hängt dies von äußeren Faktoren, wie z. B. jahrelanger schwerer körperlicher Tätigkeit ab, kann aber auch genetisch beeinflusst sein, wie neuere Untersuchungen zeigen konnten. Das Myelon ist innerhalb des knöchernen Spinalkanals gut geschützt, kann aber durch degenerative Veränderungen der Bandscheiben und Bewegungssegmente beeinträchtigt werden. Dabei können durch Verlagerung oder Einengung der nervalen Strukturen anhaltende Schmerzen oder auch fokal neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen auftreten. Die Beschwerden können sich über Jahre schleichend entwickeln, z. B. bei einer zunehmenden knöchernen Einengung des Spinalkanals (Spinalkanalstenose) aber auch akut auftreten, beim plötzlichen Bandscheibenvorfall. Viel häufiger treten jedoch Rückenschmerzen auf („low back pain“), die bei ca. 80 % aller Menschen im Laufe ihres Lebens irgendwann einmal auftreten. Es ist notwendig, die normalen altersbedingten Veränderungen der Anatomie in der MR-Bildgebung, insbesondere der Bandscheiben zu kennen, um diese auch richtig zu interpretieren. Kenntnisse des Spektrums der verschiedenen altersbedingten degenerativen Prozesse, die in der Bandscheibe und am Wirbelkörper auftreten können sind notwendig, um pathologische Veränderungen davon zu unterscheiden. Dies ist insofern wichtig, da therapeutische Entscheidungen oft von der MR-Bildgebung abhängig gemacht werden.