Erschienen in:
22.03.2017 | Lymphome | Leitthema
MR-Spektroskopie bei Hirntumoren
verfasst von:
Dr. P. Ditter, Prof. Dr. E. Hattingen
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 6/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die konventionelle MRT ermöglicht unter Berücksichtigung klinischer Information bei einem Großteil zerebraler Raumforderungen die richtige Diagnose und Therapie. Einige wichtige Differenzialdiagnosen wie niedrig- vs. hochmaligne Tumore bedürfen allerdings zusätzlicher MR-Methoden.
Fragestellung
Es soll der Stellenwert der MR-Spektroskopie (MRS) bei Hirntumoren kritisch diskutiert werden.
Material und Methoden
Die 1H-MRS misst nicht invasiv Konzentrationen normaler und pathologischer Hirnmetabolite. Sie basiert auf dem Prinzip, dass chemische Protonenverbindungen bestimmter Hirnmetabolite das äußere Magnetfeld fokal abschwächen und die Protonenresonanzfrequenz nach typischen Mustern verändern. Parameterkarten der MRS Imaging (MRSI) bilden zudem Tumorheterogenität und peritumorale Veränderungen ab. Hierbei sind die Muster von N-Acetyl-Aspartat, „total“ Cholin (tCho) oder Kreatin relativ robust. Die Erkennung anderer Metabolite wie Myoinositol, Glutamat, Laktat oder Lipide hängt hingegen stark von Faktoren wie Feldstärke und Echozeit ab.
Ergebnisse
Für solide Hirntumoren gilt, dass die tCho-Signalintensität in vitalem Tumorgewebe mit dem WHO-Grad des Hirntumors, d. h. mit der Malignität ansteigt. Die MRSI hilft, Gliome zu graduieren und den Zielpunkt bei Tumorbiopsien zu bestimmen. Unterschiedliche Verteilungsmuster bzw. spezielle Metabolitensignale erleichtern, zwischen Abszessen, Metastasen, ZNS-Lymphomen und Gliomen zu unterscheiden.
Schlussfolgerung
Die 1H-MRSI liefert diagnostisch wertvolle Informationen zur Differenzialdiagnose und Graduierung von Hirntumoren, allerdings erschweren Artefakte, Signalstärke, Parameterauswahl und fehlende Standardisierung – bislang – deren Einsatz in der Routinediagnostik.