Erschienen in:
01.06.2003 | Originalien
Magnetstimulationstherapie
Eine einfache Lösung für die Behandlung der Stress- und Dranginkontinenz?
verfasst von:
R. Kirschner-Hermanns, G. Jakse
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 6/2003
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Zusammenfassung
Ziel. Seit 2001 wird in Deutschland die Magnetstimulationstherapie als neue Form der konservativen Therapie der Stress- und Dranginkontinenz angeboten. Durch fokussierte pulsierende Magnetfelder wird eine Stimulation der Beckenbodenmuskulatur bewirkt. Erste Erfahrungen mit dieser Therapie werden vorgestellt.
Patienten und Methoden. Wir behandelten 27 Patienten mit einem Magnetstimulationsgerät. Der Patient sitzt bekleidet auf dem Therapiestuhl und wird in Sitzungen von 20 min behandelt. Diese Therapie erfolgte über 6 Wochen 2-mal in der Woche.
Ergebnis. Die besten Ergebnisse wurden bei Patientinnen mit einer Stressinkontinenz I°–II° erzielt, die vor krankengymnastischer Therapie ihren Beckenboden nicht aktiv anspannen konnten. Eine suffiziente Beckenbodenanspannung wurde bei 82% der Patienten erreicht. Bei 67% der Patienten mit Drangsymptomatik und erfolgloser anticholinerger Therapie konnte eine deutliche Senkung der Miktionsfrequenz erzielt werden. Patienten mit nicht organisch fassbarem "Pelvic-pain-Syndrom" profitierten von der Therapie kaum.
Schlussfolgerung. Die Magnetstimulationstherapie kann eine sinnvolle Ergänzung der konservativen Therapie der Stress- und Dranginkontinenz sein. Sie ist nebenwirkungsfrei und für den Patienten nicht mit dem Einführen einer Elektrode verbunden, wie bei der herkömmlichen vaginalen oder analen Elektrostimulation. Bei chronischen unspezifischen Schmerzen im kleinen Becken erscheint die Methode nicht empfehlenswert.