Erschienen in:
01.11.2004 | Leitthema
Computergestützter transrektaler Ultraschall (C-TRUS) in der Diagnostik des Prostatakarzinoms
verfasst von:
PD Dr. med. T. Loch
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 11/2004
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Zusammenfassung
Die in der Diagnostik des Prostatakarzinoms meist genutzten klinischen Untersuchungsmethoden Tastbefund und transrektaler Ultraschall (TRUS) sind hinsichtlich ihrer Aussagekraft in einer Unterscheidung zwischen bösartigen oder gutartigen Gewebe nicht ausreichend. Mit Hilfe des TRUS ist es aber möglich unter Sicht praktisch jedes Areal der Prostata gezielt zu biopsieren. Das gravierende Problem der visuellen TRUS-Beurteilung ist die mangelnde Spezifität, insbesondere bei geringer Erfahrung mit der Methode.
Um die diagnostische Treffsicherheit des TRUS zu erhöhen, wurde eine computergestützte Auswertung des Ultraschallsignals (C-TRUS/ANNA) entwickelt und an Hand von radikalen Prostatektomiepräparaten überprüft. Die hier vorgestellten Ergebnisse überprüfen prospektiv die klinische Wertigkeit von C-TRUS gezielten Biopsien in der Erkennung von Prostatakarzinomen bei Männern mit vorgeschichtlich auch mehrfachen negativen systematische Mehrfachbiopsien (systMbx). Die C-TRUS-Auswertung basiert auf subvisuellen graustufendifferenten Bildinformationen. Die vom C-TRUS als verdächtig markierten Areale (1–6) wurden gezielt biopsiert.
Insgesamt wurden 132 Männer aufgrund eines erhöhten PSA-Wertes oder auffälligen Tastbefundes biopsiert. Vorgeschichtlich hatten diese Patienten zwischen 6 und 72 individuellen Prostatastanzen (Median 12) durchlebt. Das PSA in dieser Gruppe lag zwischen 3,1 und 36 ng/ml mit einem Median von 9,01 ng/ml.
Bei 66 (50%) der 132 Männern konnte durch die C-TRUS gezielte Biopsie ein Prostatakarzinom festgestellt werden. In dieser Gruppe von 66 Männer lag die mediane Rate an vorhergegangenen Biopsiesitzungen bei 2 und die Anzahl der einzelnen Stanzen bei 12. Aus der Literatur wissen wir, dass bei 12 Vorbiopsien, bei erneuter Sextantenbiopsie nur in etwa 7% eine positive Biopsie zu erwarten ist. Nur 5 der 66 Patienten mit PCA hatten einen Gleason Score (GS) von 5, 25 von 6, dagegen 22 Männer eine GS von 7 und sogar 15 eine GS über 7.
Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die zusätzliche Anwendung des C-TRUS klinisch signifikante Tumore entdecken kann, die selbst durch vielzählige systMbx unentdeckt geblieben waren. Zusätzlich unterstützen diese Ergebnisse die These, nach verbesserten qualitativen Möglichkeiten in der Prostatakarzinomdiagnostik zu suchen, anstatt nur die Anzahl (Quantität) der Zufallsbiopsien zu erhöhen.