Erschienen in:
01.05.2005 | Leitthema
Phytotherapie bei BPS
Welche Präparate können heute noch verschrieben werden?
verfasst von:
Univ.-Doz. Dr. S. Madersbacher, G. Schatzl, C. Brössner, K. Dreikorn
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 5/2005
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Zusammenfassung
Pflanzenextrakte zählen seit Jahrzehnten zu den populärsten Präparaten zur Therapie des benignen Prostatasyndroms (BPS). Nur wenige der zahlreichen Studien mit Phytopräparaten entsprechen den WHO-Standards. Die wenigen, placebokontrollierten Langzeitstudien (Studiendauer ≥6 Monate) suggerieren einen positiven Effekt mancher Extrakte (Serenoa repens, β-Sitosterole, Brennessel, Kürbissamen, Sabal-Urtica-Kombination) auf die untere Harntraktsymptomatik, ein Effekt auf Harnflussrate, Restharn, Prostatavolumen und PSA war konsistent nie nachweisbar.
Studien gegen einen aktiven Komparator (α1-Blocker oder 5α-Reduktaseinhibitor) sind nur bedingt aussagekräftig. In Ermangelung kontrollierter Studien wurden mehrere Metaanalysen publiziert, die jedoch prospektive Einzelstudien nicht ersetzten können.
Keine BPH-Leitlinie empfiehlt derzeit uneingeschränkt den Einsatz dieser Präparate zur Therapie des BPS. Sie betonen jedoch, dass es sich um einen interessanten Therapieansatz handelt. Weitere Studien nach WHO-Kriterien sind erforderlich, um die Wertigkeit von Phytopräparaten zur Therapie des BPS definitiv beurteilen zu können.