Erschienen in:
01.02.2008 | Leitthema
Epidemiologie des benignen Prostatasyndroms
Assoziierte Risiken und Versorgungsdaten bei deutschen Männern über 50
verfasst von:
Dr. R. Berges
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2008
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Zusammenfassung
Miktionssymptome bei benigner Prostatahyperplasie werden in Deutschland als benignes Prostatasyndrom (BPS) bezeichnet. Dies reflektiert die Variationsbreite von Symptomstärke, Prostatavolumen und Miktionsparametern. Das BPS ist eine Ausschlussdiagnose und eine progrediente Erkrankung. Das Risiko für eine Progression erhöht sich durch Alter, Symptomstärke, Prostatavolumen und Obstruktionsgrad. Prävalenzen aus einer repräsentativen Untersuchung in Deutschland (Herner BPS-Studie) lassen extrapolieren, dass unter 11.674.900 Männern über 50 Jahre 3,23 Mio. eine benigne Prostatavergrößerung („benign prostatic enlargement“, BPE; Prostatavolumen, PV >25 ml) aufweisen. Ein PV >40 ml, d. h. ein BPS mit hohem Progressionsrisiko, haben 1,5 Mio. Männer mit behandlungsbedürftigen Symptomen des unteren Harntrakts („lower urinary tract symptoms“, LUTS; IPSS >7); 2,08 Mio. zeigen eine obstruktive Blasenentleerungsstörung (definiert als Qmax <10 ml/s). 30% der Männer mit therapiebedürftigen Symptomen (IPSS >7) erhalten Medikamente, weitere 20% erhielten diese mindestens einmal, und 10% nahmen sie auch ohne signifikante Symptomatik ein. Basierend auf publizierten Progressionsparametern erleiden 18,5% deutscher Männer über 50 eine symptomatische Progression (IPSS >4), Harnverhaltung wird bei 2,4% in 5 Jahren erwartet. Die Gesamtprogression (symptomatisch, Operation oder Harnverhaltung) beträgt 27% in 5 Jahren. Dies zeigt, dass das BPS als Volkskrankheit eingestuft werden muss.