Erschienen in:
01.09.2011 | Originalien
Etablierung von interdisziplinären Prostatakrebszentren nach den Empfehlungen der DKG
Eine Kosten-Nutzen-Analyse 3 Jahre nach Zertifizierung
verfasst von:
PD. Dr. S. Weikert, MPH, D. Baumunk, C. Stephan, H. Cash, K. Jahnke, U. Steiner, P. Werthemann, C. Kempkensteffen, A. Magheli, S. Hinz, A. Jagota, U. Reichelt, J. Busch, C. Klopf, K. Miller, M. Schostak
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 9/2011
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Zusammenfassung
Die Etablierung von Prostatakrebszentren nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) soll die Betreuungs- und Ergebnisqualität für Patienten mit Prostatakrebs nachhaltig verbessern. Systematische Analysen zu den Effekten und den entstehenden Kosten fehlen bisher.
Drei Jahre nach Zertifizierung des interdisziplinären Prostatakrebszentrums der Charité Berlin sind bis auf einen Rückgang der Rate positiver Absetzungsränder (im Tumorstadium pT2) keine Effekte auf kurzfristig zu erhebende Parameter der Behandlungsqualität einschließlich der Patientenzufriedenheit nachweisbar. In einer Befragung der niedergelassenen Urologen der Region werden Prostatakrebszentren allgemein als sinnvoll und die Arbeit des Prostatakrebszentrums der Charité als „gut“ bis „sehr gut“ beurteilt.
Therapieempfehlungen des Zentrums werden mehrheitlich umgesetzt und das Fortbildungsangebot regelmäßig genutzt. Allerdings bestätigen nur 30% der Befragten eine verbesserte Behandlungsqualität. Die jährlich entstehenden Zusatzkosten für das Prostatakrebszentrums der Charité werden auf ca. 205.000 (Vorbereitungsphase) bzw. ca. 138.000 EUR/Jahr (Überwachungsphase) geschätzt, obwohl anfänglich eine Reduzierung der mittleren Fallkosten für die radikale Prostatektomie erreicht wurde.
Die Etablierung eines durch die DKG zertifizierten Prostatakrebszentrums ist trotz Steigerung der Behandlungseffizienz als kostenintensiv einzuschätzen. Verbesserungen der Behandlungsqualität sind kurzfristig nur schwer zu belegen. Prostatakrebszentren können über ihre Fortbildungs- und Beratungsfunktion zur weiteren Verbreitung evidenzbasierter Behandlungsstrategien beitragen.