Erschienen in:
01.07.2014 | Leitthema
Komplikationsmanagement bei der Deszensus- und Inkontinenzchirurgie
verfasst von:
Prof. Dr. C. Hampel, F. Roos, A. Neisius, J.W. Thüroff, C. Thomas
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 7/2014
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Seit 20 Jahren haben spannungsfreie alloplastische Schlingenplastiken (SFAS) die Chirurgie der weiblichen Belastungsinkontinenz revolutioniert. Das Verfahren hat sich in großen Vergleichsstudien bei einfacher Erlernbarkeit, minimaler Invasivität mit entsprechend kurzen Operationszeiten und prinzipiell ambulanter Durchführbarkeit in Bezug auf Langzeiteffektivität der Kolposuspension als ebenbürtig erwiesen und flächendeckend durchgesetzt. Die Zahl der Inkontinenzoperationen hat sich verdreifacht, was auch einen zwangsläufigen Einfluss auch die Komplikationszahlen haben muss. Demgegenüber ist die Sakrokolpopexie nach wie vor die Standardoperation des weiblichen Deszensus in urologischer Hand geblieben, da sämtliche neuen Verfahren nicht an die Effektivität und Komplikationsarmut dieser Operation heranreichen. Gleichwohl müssen Komplikationsmöglichkeiten benannt und ihre Ursachen erkannt werden, um auch zukünftig höchsten Qualitätsansprüchen genügen zu können. Mögliche SFAS-Komplikationen werden sowohl in ihrer Häufigkeit als auch in ihrer Beherrschbarkeit unterschätzt. Komplikationsmöglichkeiten der Inkontinenz- und Deszensuschirurgie werden vorgestellt und möglichen Ursachen zugeordnet. Aus der Kenntnis der Pathophysiologie und der Komplikationsursache kann dann unter Hinzuziehung einer postoperativen Komplikationsdiagnostik ein patientenindividualisiertes Komplikationsmanagement erfolgen. Zur Vermeidung von Komplikationen sollte der Patient präoperativ konservativ ausbehandelt und vollständig (auch urodynamisch) untersucht werden. Eine postoperative Urodynamikkontrolle hilft bei der Dokumentation des Operationserfolges genauso wie bei der Identifizierung und Graduierung von Komplikationen.