Erschienen in:
01.01.2015 | Originalien
Roboterassistierte radikale Prostatektomie
Vorteil bei adipösen Männern? – Eine Matched-pair-Analyse
verfasst von:
B. Beyer, K. Kühne, K. Böhm, J. Schiffmann, H. Heinzer, U. Michl, H. Huland, M. Graefen, A. Haese, Prof. Dr. T. Steuber
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 1/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die radikale retropubische Prostatektomie (RRP) bei adipösen Patienten („Body Mass Index“, BMI ≥ 30) ist mit erhöhter perioperativer Morbidität und schlechterem funktionellen Ergebnis assoziiert. Ziel dieser Studie ist es zu überprüfen, ob die roboterassistierte radikale Prostatektomie (RARP) bei adipösen Patienten eine geringere Morbidität und ein besseres funktionelles Ergebnis gegenüber der RRP ermöglicht.
Patienten und Methode
Wir identifizierten 255 Patienten mit einem Prostatakarzinom (PCA) und BMI ≥ 30, die zwischen 1/2009 und 12/2011 radikal prostatektomiert wurden. Per „propensity score matching“ anhand von Risikofaktoren für eine erhöhte perioperative Morbidität (Nerverhaltung, Lymphadenektomie, Prostatavolumen) wurden gleiche Paare (n = 115/Gruppe) gebildet. Beide Gruppen (RARP vs. RRP) wurden hinsichtlich ihres histopathologischen Ergebnisses, peri- und postoperativen (30 Tage) Morbidität und Kontinenz und Potenz verglichen.
Ergebnisse
Es zeigte sich kein Unterschiede bezüglich der histopathologischen Charakteristika in beiden Gruppen (pT/pN-Stadien, Gleason-Grad, R-Status; alle p > 0,05). Mittlerer Blutverlust (276 ml vs. 937 ml), Transfusionsrate (0,9 % vs. 8,7 %) sowie die Rate der 30-Tage-Komplikationen nach der Clavien-Klassifikation (Clavien ≥ 2; 9,5 % vs. 22,6 %) waren niedriger in der RARP-Gruppe gegenüber RRP (alle p < 0,05). In einem multivariaten logistischen Regressionsmodell zeigte sich RARP vs. RRP signifikant (protektiv) mit dem Risiko einer Komplikation Clavien ≥ 2 assoziiert (Odds Ratio, OR = 0,3; p = 0,005). In der Analyse der postoperativen Kontinenz zeigte die Rate der 3-Monats-Ergebnisse ein Vorteil zugunsten der RARP-Patienten (p = 0,02). Die Auswertung der postoperativen Potenz zeigte keinen signifikanten Unterschied.
Schlussfolgerung
Unsere Beobachtung bezüglich geringerer Transfusions- und Komplikationsraten sowie einem Trend einer besseren postoperativen Frühkontinenz bei RARP sollte in der Therapieberatung von PCA-Patienten mit einem hohen BMI berücksichtigt werden.