Erschienen in:
01.03.2016 | Originalien
Strahlenbelastung der Augenlinse bei ureterorenoskopischen Eingriffen ohne und mit Strahlenschutzvisier
Untersuchungen an einem Phantommodell
verfasst von:
Prof. Dr. G. Zöller, M. Figel, J. Denk, K. Schulz, A. Sabo
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund und Ziel
Die Strahlenbelastung der Augenlinse bei radiologisch unterstützten endoskopischen Eingriffen kann zu einer strahleninduzierten Katarakterkrankung führen. Wir untersuchten deshalb in einem Phantommodell, welche Strahlenbelastung an den Augen des Operateurs bei ureterorenoskopischen Eingriffen auftreten kann.
Material und Methode
Wir untersuchten mittels Augendosimeter die Strahlenbelastung der Augen in einem Alderson-Phantommodell in Abhängigkeit von der Anzahl der Röntgenbildern und der Durchleuchtungszeit. Die Messungen erfolgten sowohl ohne als auch unter Verwendung eines Strahlenschutzvisiers.
Ergebnis
Unsere Untersuchungen zeigen, dass es mit zunehmender Zahl an Röntgenaufnahmen bzw. mit zunehmender Durchleuchtungszeit zu einer signifikanten Strahlenbelastung der Augenlinsen kommt, die auch mit modernen digitalen Röntgengeräten bis zu 0,025 mSv pro Untersuchung erreichen kann. Durch die Verwendung von Strahlenschutzvisieren lässt sich die Strahlenbelastung der Augenlinsen im Phantommodell nach unseren Untersuchungen auf ein Minimum reduzieren.
Schlussfolgerung
Durch häufige ureterorenoskopische Eingriffen kann bei einem Operateur der von der „International Commission on Radiological Protection“ (ICRP) empfohlene Grenzwert für die Augenlinsendosis von durchschnittlich 20 mSv/Jahr überschritten werden. Die Verwendung von Strahlenschutzvisieren bei der Ureterorenoskopie kann die Strahlenbelastung der Augenlinsen in einem Phantommodel weitgehend minimieren. Inwieweit diese Ergebnisse auf den klinischen Alltag übertragbar sind, müssen klinische Studien zeigen.