Erschienen in:
02.05.2018 | Sexuell übertragbare Erkrankungen | Originalien
Wissenserhebung zum Thema Jungengesundheit – zwischen Geschlechterkluft und Nachholbedarf
verfasst von:
S. Grundl, Dr. med. J. Kranz, FEBU, J. Rosellen, C. Steffens, J. Steffens
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 10/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Früherkennungsuntersuchungen finden von der Geburt bis zum 6. Lebensjahr statt. Die Jugendvorsorgeuntersuchungen sind eine Fortsetzung der Vorsorgeuntersuchungen der U‑Reihe und sollten zwischen dem 12. und 15. bzw. 16. und 17. Lebensjahr durchgeführt werden. Pubertierende Mädchen haben anschließend eine gute gynäkologische Anbindung, Jungen hingegen haben meist keinen ärztlichen Ansprechpartner, der vertrauensvoll zur Seite steht.
Material und Methoden
Zur Evaluierung des Wissensstandes „Jungengesundheit“ wurde an 7 Gymnasien in NRW zu drei festgelegten Zeitpunkten (vor, unmittelbar nach und ca. 3 Monate nach spezifischem Unterricht) eine 15 Item umfassende Wissenserhebung bei den Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse durchgeführt. Nur vollständig ausgefüllte Fragebögen wurden analysiert und geschlechtsspezifisch ausgewertet.
Ergebnisse
459 Schüler und Schülerinnen nahmen von März bis September 2017 teil. Vor spezifischem Unterricht wurde rund die Hälfte aller Fragen von der Schülerschaft richtig beantwortet. Unmittelbar nach dem Unterricht steigerte sich dieser Anteil um den Faktor 1,5 auf insgesamt 79,24 %. 2 bis 3 Monate nach dem Unterricht betrug der prozentuale Anteil korrekt beantworteter Fragen 69,67 %. Geschlechtergetrennt betrachtet ergibt sich eine Wissenssteigerung von 15,32 % bei den Schülerinnen und 16,99 % bei den Schülern.
Schlussfolgerung
Die Wissenserhebung deckt einen Nachholbedarf zum Thema Jungengesundheit auf. Trotz Nachweis eines Wissenszuwachses beider Geschlechter nach spezifischem Unterricht liegt eine Geschlechterkluft vor. Vor diesem Hintergrund sollte eine Vorsorgeuntersuchung speziell für Jungen etabliert und angeboten werden. Themen wie die Prävention von sexuell übertragbaren Erkrankungen, Optionen zur Impfung gegen HPV etc. sollten aktiv thematisiert werden.