Erschienen in:
01.03.2015 | Leitthema
Klassifikation der Endometriose
verfasst von:
J. Engel, E. Berkes, Prof. Dr. h.c. H.R. Tinneberg
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 3/2015
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Zusammenfassung
Fragestellung
Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die etwa 10 % der Frauen in der reproduktiven Phase ihres Lebens betrifft und die durch rezidivierende Unterbauchschmerzen sowie die Beeinträchtigung der Fertilität die Lebensqualität der betroffenen Frauen negativ beeinflusst. Eine allgemein akzeptierte, leicht anwendbare Endometrioseklassifikation würde sowohl bei der Erforschung verschiedener Aspekte dieser Erkrankung als auch bei der Erstellung von Behandlungsalgorithmen hilfreich sein.
Ergebnisse und Diskussion
Die derzeit gebräuchlichste Klassifikation wurde von der American Fertility Society (AFS) etabliert und ist in ihrer revidierten Form als die American Society of Reproductiv Medicine Classification (ASRM) bekannt. Sie beruht auf einem Scoringsystem, das nach laparoskopischer Evaluation angewandt wird und so die Schwere der Erkrankung abbilden soll.
Da diese ASRM-Klassifikation die Prognose der Erkrankung für Sterilitätspatienten hinsichtlich ihres Kinderwunsches nicht klar abbildet, wurde die Endometrioses Fertility Index (EFI) entwickelt. Er basiert auf der ASRM-Klassifikation, schließt aber zusätzlich sowohl anatomische als auch anamnestische Parameter ein.
Leider wird in beiden Klassifikationssystemen die klinisch sehr relevante tief infiltrierende Endometriose ignoriert. Aus diesem Grunde wurde die ENZIAN-Klassifikation entwickelt, die vor allem die infiltrierende Endometriose klassifiziert und auf dem TNM-System der malignen Tumoren beruht. Sie beschreibt Endometriosemanifestationen in 3 anatomischen Kompartimenten des Abdomens und ordnet ihnen jeweils einen Schweregrad zu. Obwohl diese Klassifikation eine signifikante Verbesserung darstellt, existiert bis heute kein System, das alle Aspekte der Endometriose multidimensional abbildet. So ist beispielsweise die Dimension „Schmerz“ in keinem der Klassifikationssysteme vorhanden und sollte zusätzlich anhand einer visuellen Analogskala (VAS) erfragt werden.