Erschienen in:
01.01.2005 | Originalien
Nackenschmerz
Klinische und radiologische Befunde im Vergleich zur Schmerztopik
verfasst von:
Dr. C. Krasny, H. Tilscher, M. Hanna
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 1/2005
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Zusammenfassung
Die Diagnose „Zervikalsyndrom“ definiert eindeutig eine Schmerztopik. Als OCS (oberes Zervikalsyndrom) bezeichnet man ein in der kranialen Hälfte der HWS lokalisiertes Schmerzgeschehen mit oder ohne Ausstrahlung nach okzipital. Bei Schmerzen in der kaudalen Hälfte der HWS mit Ausstrahlung in die obere Extremität und Interskapularregion liegt ein UCS (unteres Zervikalsyndrom) vor. Das OUCS (oberes- und unteres Zervikalsyndrom) bezeichnet die Kombination beider Schmerzlokalisationen.
Die 75 Patienten der retrospektiv durchgeführten Kohortenstudie zeigten eine Verteilung OCS : UCS : OUCS von 1:20:17. Begleitsymptome wie Kopfschmerz, Vertigo oder Tinnitus waren bei 34,7% der Patienten zu finden. Nur bei 4% lagen Symptome einer radikulären Läsion vor. Manualmedizinisch ließen sich in den Segmenten C2–3 (81,4%) und C3–4 (66,7%) die meisten Funktionsstörungen tasten. Blockierungen waren im Verhältnis 6:1 deutlich häufiger als hypermobile Funktionsstörungen. Die radiologische Analyse der HWS zeigte die meisten Veränderungen in den Segmenten C4–5 und C5–6. Dabei überwogen degenerative Veränderungen. Die ausgeprägte Diskrepanz zwischen der segmentalen Verteilung der Funktionsstörungen und den segmentbezogenen röntgenmorphologischen Auffälligkeiten wurde statistisch signifikant bewiesen. Somit sind dem klinischen Bild des Zervikalsyndroms meist Funktionsstörungen zuzuordnen, die mit strukturellen Veränderungen nicht korrelieren müssen.