Erschienen in:
01.05.2006 | Leitthema
Die HINTEGRA-Sprunggelenkprothese
Kurz- und mittelfristige Erfahrungen
verfasst von:
Prof. Dr. B. Hintermann, V. Valderrabano, M. Knupp, M. Horisberger
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 5/2006
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Zusammenfassung
Dieser Artikel soll das spezifische Design der HINTEGRA®-Sprunggelenkprothese darstellen und die kurz- und mittelfristigen Ergebnisse klinisch und radiologisch aufarbeiten sowie hinsichtlich der Lernkurve und Revisionsoperationen kritisch analysieren.
Von 278 zwischen Mai 2000 und August 2004 operierten Fällen konnten 271 Sprunggelenke [261 Patienten, 133 Männer, 128 Frauen; Alter 58,4 (25–90) Jahre] nach 36,1 (12–64) Monaten klinisch und radiologisch nachkontrolliert werden. Die Operationsindikation war in 206 Fällen (76,0%) eine posttraumatische Osteoarthrose, in 34 Fällen (12,5%) eine Arthritis im Rahmen einer systemischen Erkrankung und in 31 Fällen (11,5%) eine primäre Arthrose.
Neben 4 perioperativen und 19 frühpostoperativen Komplikationen kam es in 40 Fällen (14,8%) zu einer Spätkomplikation; davon waren 22 Komplikationen (8,2%) nicht implantatbezogen und 18 Komplikationen (6,6%) implantatbezogen. In 39 Fällen (14,4%) war eine Revisionsoperation erforderlich, davon in 5 Fällen (1,8%) eine Konversion in eine OSG-Arthrodese. Sämtliche 34 Fälle zeigten nach der erfolgreichen Revision bezüglich Verlauf und Ergebnis keine Unterschiede zu den komplikationsfreien 231 Fällen. Der AOFAS-Hindfoot-Score verbesserte sich von präoperativ 40,3 (14–61) auf 85,0 (44–100) Punkte. Radiologisch zeigten sich alle verbleibenden 266 Tibiakomponenten stabil. 12 Taluskomponenten (4,4%) waren zu weit posterior implantiert und lagen nicht ideal auf dem posterioren Talus auf.
Die Konzepte der minimalen Knochenresektion, möglichst großer Knochenabstützung, optimalen ligamentären Balance und minimalen Stressbelastungen in und um die Prothese zeigte sich hinsichtlich Verankerung im tibialen und talaren Knochen sowohl bei der primären Arthroplastik wie auch bei Revisionen erfolgreich. Die Lernkurve war kurz und steil, und die Mehrzahl der 18 implantatbezogenen Revisionen traten in den ersten Fällen auf.
Trotz dem hohen Anteil von posttraumatischen Arthrosen mit häufigen Weichteilschäden waren die Ergebnisse ermutigend und lagen im Bereiche von anderen Erfahrungsberichten. Dies nährt die Hypothese, dass in der Arthroplastik des oberen Sprunggelenks (OSG) anatomische Oberflächen und exakte Positionierung der Komponenten für den Erfolg entscheidend sind.