Erschienen in:
01.06.2007 | Originalien
Können Mindestmengen für Knieprothesen anhand von Routinedaten errechnet werden?
Ergebnisse einer Schwellenwertanalyse mit Daten der externen stationären Qualitätssicherung
verfasst von:
PD Dr. P. Schräder, U. Grouven, R. Bender
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Ziel der Arbeit
Im Rahmen dieser Arbeit wurde erstmals untersucht, ob in Deutschland bei der Implantation von Knieendoprothesen ein Zusammenhang zwischen Leistungsmenge und Ergebnisqualität auf Basis von Routinedaten besteht. Anschließend wurden Schwellenwertberechnungen durchgeführt und die Ergebnisse kritisch diskutiert.
Material und Methoden
Mit Hilfe von Daten des Bundesdatenpools der Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH (BQS) des Jahres 2004 von Patienten mit Knie-Totalendoprothesen-Erstimplantation wurde der Zusammenhang zwischen dem Risiko für „Unzureichende Beweglichkeit“ (primärer Qualitätsindikator) bzw. dem Risiko für „Infektion“ (sekundärer Qualitätsindikator) und der Fallzahl des betreffenden Krankenhauses pro Jahr unter Verwendung logistischer Regressionsmodelle untersucht.
Ergebnisse
Für beide Indikatoren konnte ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der Fallzahl nachgewiesen werden. Weitere Risikofaktoren wie z. B. Alter und ASA-Status hatten zwar einen signifikanten Einfluss, stellten aber keine wichtigen Confounder dar. Die Volume-Outcome-Beziehung für den sekundären Qualitätsindikator „Infektion“ zeigte eine sehr flache, mit steigender Fallzahl sehr langsam fallende Risikokurve, die die Hypothese unterstützt, dass High-volume-Krankenhäuser eine bessere Qualität aufweisen als Low-volume-Krankenhäuser. Ein Schwellenwert konnte auf Basis dieser Daten errechnet werden. Der Erklärungswert der Fallzahl war jedoch zu gering, um aus dieser Beziehung eine Mindestmenge abzuleiten, die in eindeutiger Weise zwischen guter und schlechter Qualität diskriminiert. Der Zusammenhang zwischen dem primären Qualitätsindikator „Unzureichende Beweglichkeit“ und der Fallzahl zeigte dagegen unerwartet einen U-förmigen Verlauf, der das Konzept einer Mindestmengenregelung für den Leistungsbereich Knie-TEP bezüglich des Qualitätsindikators „postoperative Beweglichkeit“ in Frage stellt.
Schlussfolgerung
Die vorliegende Auswertung unterstützt damit die Hypothese, dass es bei der Knie-TEP einen Zusammenhang zwischen der Leistungsmenge und der Ergebnisqualität gibt. Ein Schwellenwert, der in eindeutiger Weise zwischen guter und schlechter Qualität diskriminiert, ist jedoch aus den verfügbaren Daten nicht eindeutig ableitbar.