Erschienen in:
01.01.2008 | Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung
Orthopädisch-chirurgische Implantate und Allergien
Gemeinsame Stellungnahme des Arbeitskreises Implantatallergie (AK 20) der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), der Deutschen Kontaktallergie Gruppe (DKG) und der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und Klinische Immunologie (DGAKI)
verfasst von:
Prof. Dr. P. Thomas, A. Schuh, J. Ring, Prof. Dr. M. Thomsen
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 1/2008
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Zusammenfassung
Osteosynthesematerialien und gelenkersetzende Prothesen werden meist komplikationslos vertragen. Zum Auftreten von Beschwerden können neben den häufigeren klassischen Auslösern wie Infekten oder mechanischen Ursachen auch allergische Reaktionen führen. Letztere sind beispielsweise als Ekzeme, gestörte Wund- oder Frakturheilungen, Ergüsse, Schmerzen oder Lockerungen beschrieben. Im Gegensatz zu der häufig vorkommenden kutanen Metallallergie scheinen Implantatallergien selten zu sein, große Übersichtsdaten fehlen jedoch. Auslöser einer Allergie sind meistens Metalle wie Chrom, Kobalt oder Nickel sowie Knochenzementkomponenten (Acrylate und Additiva wie Gentamicin oder Benzoylperoxid). Nach Ausschluss der Differenzialdiagnosen steht in der Allergiediagnostik der Epikutantest unter Einschluss einer Implantatmetall- und Knochenzementreihe an erster Stelle. Weiterhin wird eine Analyse des periimplantären Gewebes empfohlen, wobei deren Aussagekraft wie auch die des Lymphozytentransformationstests in laufenden Studien untersucht wird. Noch ist unbekannt, welche Konstellationen die Entwicklung einer Implantatallergie herbeiführen beziehungsweise eine periimplantäre Überempfindlichkeitsreaktion im Falle einer bestehenden kutanen (Metall-)Allergie auslösen. Es wird derzeit bei bekannter Metallallergie die Verwendung von Titan-Osteosynthesematerialien empfohlen. Bei einer geplanten Hüftendoprothesenoperation sollte eine Keramik-Polyethylen-(PE-)Paarung gewählt werden oder in der Knieendoprothetik sog. Alternativmaterialien. Wenn man, was auch möglich ist, bei der gewohnten CoCr-PE-Paarung bleibt, muss in einem gut dokumentierten Aufklärungsgespräch von dem Patienten die Zustimmung erlangt werden.