Erschienen in:
01.09.2014 | Originalien
Wirbelsäulenform- und Funktionsprofile
Referenzwerte für die klinische Nutzung bei Rückenschmerzsyndromen
verfasst von:
Dr. J. Schröder, K.-M. Braumann, R. Reer
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 9/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Rückenbeschwerden ist eine ergänzende Funktionsdiagnostik hilfreich zur Ableitung bewegungstherapeutischer Ziele und Inhalte, wie Mobilisierung und Kräftigung definierter Muskelfunktionsketten und zur Qualitätssicherung im Therapiemonitoring. Referenzdaten beschwerdefreier Personen können hilfreich sein zur Erstellung von Funktionsprofilen klinisch auffälliger Einzelfälle.
Methoden
Für 103 beschwerdefreie Probanden zwischen 18 und 40 Jahren (52 Frauen, 51 Männer) wurden die Wirbelsäulenform und -mobilität in der Dorsalflexion (Videorasterstereographie) und die Rumpfkraft (Isometrie) im Querschnitt analysiert.
Ergebnisse
Basierend auf deskriptiven Perzentilverteilungen wurden für die Wirbelsäulenform und -mobilität sowie die Rumpfkraft orientierunggebende „Referenzkorridore“ (5–95 %) ermittelt. Geschlechtsspezifische Unterschiede wurden naturgemäß für Kraftkennwerte und Formparameter des lumbosakralen Übergangs gefunden (p < 0,001), nicht jedoch für die Rumpfkraftrelation (Extension/Flexion), die lumbale Mobilität oder weitere Formkennziffern.
Schlussfolgerungen
Trotz der Problematik einer „normalen“ Wirbelsäulenform wird vorgeschlagen, die Referenzwerte beschwerdefreier Personen heranzuziehen, um davon abweichende Funktionsprofile klinisch symptomatischer Einzelfälle einzuordnen. Ausgehend von beschwerdeassoziierten Auffälligkeiten können für den Einzelfall Therapieinhalte begründet und zur Qualitätssicherung therapiebegleitend im Monitoring dokumentiert werden.