Erschienen in:
01.07.2015 | Leitthema
Juvenile rheumatische Erkrankungen
Endoprothetische Versorgung zerstörter Hüftgelenke
verfasst von:
Prof. Dr. S. Rehart, M. Henniger
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis (JIA) besteht häufig ein Befall der Hüftgelenke mit Gelenkdestruktion und entsprechenden Funktionseinschränkungen. Die Indikation zur Implantation einer Hüftendoprothese muss dann nicht selten gestellt werden.
Fragestellung
Welche Besonderheiten sind bei Patienten mit JIA bei einer Prothesenversorgung zu erwarten und was bedeutet diese im Hinblick auf OP-Indikation, Implantatwahl und Technik.
Material und Methode
Selektive Literaturrecherche sowie Auswertung des eigenen Patientenkollektivs.
Ergebnisse
Im Vergleich zu Arthrosepatienten sind Patienten mit JIA zum Zeitpunkt der Prothesenimplantation im Schnitt deutlich jünger. Durch Beginn der Erkrankung im Kindes- bzw. Jugendalter und der häufigen Glukokortikoidtherapie sind bei den Patienten nicht selten Wachstumsstörungen oder anatomische Formveränderungen zu finden. Auch die Knochendichte ist bei dieser Patientengruppe häufig schon in jungen Jahren gemindert. Der perioperative Umgang mit der besonderen Medikation ist zu planen.
Spezielle Implantate für „Rheumatiker“ existieren nicht, aber die oben genannten Besonderheiten dieser Patientengruppe sollte beim operativen Vorgehen, der Implantat- bzw. Materialwahl berücksichtigt werden. Insgesamt sind die Ergebnisse der Hüftendoprothetik bei juvenilen rheumatischen Erkrankungen im Hinblick auf Schmerzlinderung und Funktionsverbesserung gut. Problematisch ist die begrenzte Standzeit der Prothesen.
Schlussfolgerungen
Durch Schmerzlinderung, Verbesserung der Beweglichkeit und des Aktivitätslevels wird nach Hüftendoprothesenimplantation bei JIA-Patienten meist eine sehr hohe Patientenzufriedenheit erreicht. Bei Befall des kontralateralen Hüftgelenkes oder des ipsilateralen Kniegelenkes kann ein simultaner einzeitiger Gelenkersatz beider Gelenke sinnvoll sein.