Erschienen in:
05.12.2016 | Hüft-TEP | Originalien
Bringt die Zertifizierung nach EndoCert eine messbare Verbesserung der Versorgungsqualität?
verfasst von:
PD Dr. P. Weber, A. C. Paulus, D. Hallmen, A. Steinbrück, F. Schmidutz, V. Jansson
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ziel der Zertifizierung nach EndoCert ist eine Standardisierung der Versorgung und damit eine Verbesserung der Qualität. Obwohl sie mit einem hohen personellen und finanziellen Aufwand verbunden ist, sind mittlerweile über 400 Zentren zertifiziert. Unsere Klinik ist seit der Pilotphase als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung zertifiziert. Ziel der vorliegenden Studie war es, retrospektiv zu erheben, ob es im Jahr nach der Zertifizierung zu einer messbaren Verbesserung der Qualität im Vergleich zum Vorjahr gekommen ist. Ferner sollte evaluiert werden, ob die Qualitätsindikatoren für eine universitäre Einrichtung umsetzbar sind.
Methodik
Es wurden retrospektiv für das Jahr vor der Zertifizierung (2011) und prospektiv für das Jahr nach der Zertifizierung (2012) die Qualitätsindikatoren, wie von EndoCert vorgeben, verglichen. Die Anzahl der aufgetretenen Komplikationen wurde jeweils für den Zeitraum 1 Jahr postoperativ erfasst. Zusätzlich wurde der Western Ontario and McMaster University Osteoarthritis Index (WOMAC) Score jeweils 1 Jahr postoperativ erhoben.
Ergebnisse
Es zeigte sich kein Unterschied für die Qualitätsindikatoren wie auch für den WOMAC Score im Jahr vor und nach der Zertifizierung. In beiden Jahren konnten außer der Infektionsquote bei den Wechseloperationen und den zeitlichen Vorgaben alle Vorgaben erreicht werden.
Schlussfolgerung
Durch die Zertifizierung zeigte sich an unserer Klinik kein messbarer Unterschied der Ergebnisqualität. Die Qualitätsindikatoren konnten bis auf die OP-Zeit und die Infektionsquote bei Wechseloperationen erfüllt werden, weshalb diese überdacht werden sollten. Die Zertifizierung nach EndoCert ist ein wichtiges Instrument, um die Qualität der Versorgung nachzuweisen, der Aufwand zur Zertifizierung und zum Erhalt ist aber nicht unerheblich. Somit müssen die Kriterien ständig einer kritischen Überprüfung unterzogen und ggf. reduziert werden, damit die dabei gebundenen personellen und finanziellen Ressourcen nicht in der eigentlichen Patientenversorgung fehlen.