Erschienen in:
10.01.2017 | Knochendefekte | Leitthema
Biologisches Downsizing
Azetabuläre Knochendefekte in der Hüftrevisionsendoprothetik
verfasst von:
S. Koob, S. Scheidt, T. M. Randau, M. Gathen, M. D. Wimmer, Univ.-Prof. Dr. D. C. Wirtz, PD Dr. S. Gravius
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Periazetabuläre Defekte stellen weiterhin eine große Herausforderung in der Revisionsendoprothetik des
Hüftgelenkes dar. Neben der Klassifikation der Defektsituation mit Auswahl des geeigneten Revisionsimplantates ist
neben der primärstabilen Verankerung der Implantate der suffiziente biologische Wiederaufbau des Defektes mit
Wiederherstellung eines tragfähigen Implantatlagers essenziell für den Langzeiterfolg der azetabulären
Revisionschirurgie. Die biologische Defektrekonstruktion verfolgt das Ziel eines „Downsizing“ des periazetabulären Defektes vor dem Hintergrund möglicher zukünftiger Revisionsoperationen.
Techniken
Zur biologischen Augmentation periazetabulärer Knochendefekte stehen verschiedene Verfahren zur
Verfügung. Autologe Transplantate bieten den Vorteil einer sehr guten Osseointegration. Limitierungen bestehen in Form
von Hebedefekten und Restriktionen der verfügbaren Volumina. Solide allogene Transplantate hingegen zeigen im
Langzeitverlauf nur eine geringe Tragfähigkeit mit mitunter hohen Versagensraten. Im klinischen Alltag haben sich
homologe (kortiko-) spongiöse Knochentransplantate in Kombination mit überbrückenden Abstützschalen mit guten
Langzeitverläufen etabliert. Im Falle superolateraler Pfannenerker- und dorsaler Pfeilerdefekte sollten zusätzlich makroraue oder makrostrukturierte Metallkonstrukte Verwendung finden, da hier die biologischen Augmentationen ebenfalls hohe Versagensraten zeigen.
Ausblick
Der Artikel bietet einen Überblick über die klinisch verfügbaren biologischen Augmentationsmethoden von periazetabulären Knochendefekten. Aufgrund der Limitierungen von auto- und allogenen Knochentransplantaten bezüglich Verfügbarkeit und Größe liegen die Hoffnungen in der Entwicklung neuartiger implantierbarer Tissue-Engineering-Lösungen, deren Charakteristika ebenfalls Inhalt der Übersichtsarbeit sind.