Erschienen in:
28.02.2020 | Hüft-TEP | Leitthema
Hüftgelenkersatz im tagesklinischen Setup
verfasst von:
Dr. M. Krieger, Dr. I. Elias, Dr. T. Hartmann
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Jahr 2017 betrug die durchschnittliche Verweildauer bei primären Hüft-TEP-Patienten in Deutschland 10,2 Tage. In unserer Klinik haben wir die Verweildauer in den letzten 10 Jahren auf ⌀ 3,8 Tage verkürzen können.
Ziel der Arbeit
Seit September 2015 bieten wir das Hip-in-a-Day-Programm an. Dieses Ultra-Fast-Track-Programm beinhaltet eine tagesklinische Hüft-TEP-Operation eines gut vorbereiteten und explizit ausgewählten Patienten mit maximalintensiver interdisziplinärer Versorgung. Die Philosophie, Behandlungsprinzipien und der Tagesablauf während der prä-, intra- und postoperativen Phase werden dargestellt. Die Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem werden diskutiert.
Material und Methoden
Von September 2015 bis November 2019 haben wir 97 Patienten (50W: 47M, Alter: 43–77 Jahre, ⌀ 55 Jahre) operiert, die das Hip-in-a-Day-Programm durchlaufen haben. Alle erhielten eine Vollnarkose. Der operative Eingriff erfolgte über den vorderen Hüftzugang (AMIS). Die Patienten blieben <24 h nach der Operation in der Klink. Davon wurden 30 Patienten am Operationstag entlassen (⌀ 12h Verweildauer), 67 Patienten am folgenden Vormittag (⌀ 20h Verweildauer).
Ergebnisse
Alle 97 Patienten konnten das Ultra-Fast-Track-Programm absolvieren und die Entlassungskriterien innerhalb von 24 h erfüllen. 96 der 97 (98,9 %) Patienten haben Hip-in-a-Day ohne Wiederaufnahme absolvieren können. Ein Patient musste nach 10 Tagen aufgrund einer Pfannenlockerung revidiert werden. Alle Patienten (100 %) waren sehr zufrieden mit dem Ablauf und der schnellen Entlassung aus der Klinik.
Diskussion
Ziel von Hip-in-a-Day ist es, den Patienten innerhalb von 24 h nach Hause zu entlassen. Die Implementierung im tagesklinischen Setup ist eine maximalintensive interdisziplinäre Versorgung aller beteiligten Fachbereiche sowie der drei Eckpfeiler anästhesiologisches Management, minimalinvasive Operationstechniken und Patienten-Compliance. Ultra-Fast-Track-Endoprothetik ist routinemäßig durchführbar und erzielt eine große Zufriedenheit bei den Patienten. Eine angemessene Vergütung durch die gesetzlichen Krankenkassen ist unabdingbar, damit dieses Versorgungskonzept flächendeckend in Deutschland angeboten werden kann.