Erschienen in:
01.06.2006 | Leitthema
Myokarditis
verfasst von:
PD Dr. Dr. R. Dettmeyer, M. Strehler, S. Winkelmann, B. Madea
Erschienen in:
Rechtsmedizin
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Ausgabe 3/2006
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Zusammenfassung
Die Myokarditis gilt zunehmend als eine relativ häufige, unterschiedlich ausgeprägte Erkrankung des Herzmuskels, wenngleich symptomarm und daher eher selten klinisch diagnostiert. Die Diagnostik von Myokarditiden hat mit der Einführung immunhistochemischer und molekularpathologischer Methoden eine erhebliche Verbesserung erfahren. Die bisherige konventionell-histologische Diagnostik nach den sog. Dallas-Kriterien konnte Unsicherheiten nicht beheben. Die immunhistochemische Charakterisierung und Quantifizierung von Entzündungszellen im myokardialen Interstitium und die Darstellung der Expression auch nichtzellulärer proinflammatorischer Moleküle kann mit größerer diagnostischer Zuverlässigkeit zu der Diagnose einer akuten oder chronischen Myokarditis führen, insbesondere konnten virale Myokarditiden als Ursache einer dilatativen Kardiomyopathie identifiziert werden. Bestätigt wird die Aussagekraft immunhistochemischer Untersuchungen durch den verbesserten Nachweis auslösender Erreger, insbesondere Viren, mithilfe molekularpathologischer Methoden. Vor allem potenziell maligne Arrhythmieformen infolge einer Myokarditis sind bei der Differenzialdiagnose des plötzlichen Todes zu berücksichtigen.